Erschossene Hunde Nur der Jäger kann zur Aufklärung beitragen

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Freilaufende Hunde im Wald erschossen, BA vom 2. Dezember

Lange habe ich überlegt, ob ich mich zu diesem bedauerlichen Vorfall über den unseligen Abschuss von zwei freilaufenden Hunden äußern soll, zumal zwei Herzen in meiner Brust schlagen: das eines Jägers, der auch ich bin, und das eines Hundebesitzers, der ich auch war.

Die Gründe benennen

Was mich an den vielen Kommentaren stört, ist die Tatsache, dass immer wieder leeres Stroh gedroschen wird – wie die Diskussion über die Anleinpflicht. Das weiß man doch nun wirklich.

Worum geht es im vorliegenden Fall? Meiner Meinung nach ausschließlich, aus welchen Gründen die beiden Hunde erlegt wurden. Als Jäger weiß ich sehr wohl, wann ein gezielter Schuss auf „ wildernde“ Hunde abgegeben werden kann, nicht muss.

Immer den Dialog gesucht

Während meiner aktiven Zeit als Jäger habe ich den Dialog mit den Hundehaltern immer gesucht, wenn auch nicht immer mit Erfolg. Dennoch muss immer abgewägt werden, ob ein Abschuss notwendig ist oder ich den Finger gerade lasse.

Im vorliegenden Fall ist bekannt, dass zwei gezielte Schüsse auf die Hunde abgegeben wurden, das würde bedeuten, dass aus ballistischer Sicht die Hunde sich an einem Stück Wild verbissen haben, dies ist jedoch aus meiner Sichtweise nicht gegeben, zumal kein Stück Wild vorhanden war – und zwei gezielte Schüsse wie diese es offensichtlich waren, sehr unwahrscheinlich auf hetzende Hunde Erfolg gehabt hätten.

Resultierend hieraus muss der Schütze auf sich im Wald verweilende Hunde geschossen haben, ohne den Tatbestand der Wilderei erfüllt zu haben. Es liegt im Ermessen des Jägers, ob die Hunde erlegt werden oder nicht, es sollte in jedem Fall die Verhältnismäßigkeit der Mittel in Betracht gezogen werden, bevor so eine schwerwiegende Entscheidung getroffen wird.

Stellung beziehen

Ob der Schütze aus Lust zum Töten oder aus einer Notwendigkeit gehandelt hat, kann nur er klären. Und ich kann es nicht nachvollziehen, weshalb er nicht ganz klar zur Sache Stellung nimmt und zur Aufklärung und gegen die an ihn gerichteten Vorwürfe beiträgt, zumal dann beiden Seiten recht getan würde: Zum einen für die Hundehalter, sie wüssten dann den Grund, und zum anderen der Gesellschaft, um zu verstehen.

Ansonsten liegt der Verdacht nahe, leichtfertig zwei Menschen in eine tiefe Traurigkeit versetzt zu haben. Sollte der Jäger dies nicht aus welchen Gründen auch immer aufklären, sollte er meiner Meinung nach die Flinte ins Korn werfen. Denn Menschen, die leichtfertig mit Waffen umgehen, haben im Wald und in der Wiese nichts verloren, zumal die beiden getöteten Hunde im Gebüsch entsorgt wurden – welch herzloses und pietätloses Vorgehen – und der Vorfall nicht offiziell gemeldet wurde.

Den beiden Damen möchte ich tröstend mit auf den Weg geben, dass sich ihre beiden Lieblinge nun als Freunde in einer Seelenverwandtschaft in den ewigen Jagdgründen verweilen.

Peter Auer

Lorsch

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