Baumfällungen Schuld an der Rodung trägt Roland Koch

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Ein Teil des Bannwaldes am Rasthof Lorsch ist gefällt. Hätte das verhindert werden können? Wenn ja, wer hätte das schaffen können? Wer ist schuld am Abholzen dieses eigentlich naturschutzrechtlich geschützten Waldes? Das sind die Fragen, die hier auftauchen. Es ist nicht allein der Stadt Lorsch anzulasten, die wohl zu spät Widerspruch gegen dieses Projekt (Vergrößerung des Stellplatzes für Lkw am Rasthof Lorsch) eingelegt hatte. Die Ursache liegt tiefer.

Der eigentliche Grund ist die vom damaligen Ministerpräsidenten Roland Koch und seiner CDU/FDP-Koalition ganz bewusst betriebene Abschaffung des Naturschutzes in Hessen. Was von den ursprünglichen Naturschutzbestimmungen - nach dieser Aktion Roland Kochs - noch übrig blieb, ist kein Naturschutz mehr. Aber die Wähler hatten ihn und seine Regierung halt damals zuvor gewählt. Somit sind auch diese Wähler indirekt mit Schuld am Abholzen des Bannwaldes in Lorsch und anderswo (zum Beispiel am Frankfurter Flughafen und bei der Kiesgrube Sehring am Langener Waldsee).

Stadt nicht alleine verantwortlich

Auf Betreiben der damaligen CDU/FDP-Koalition in Hessen und insbesondere auf Betreiben des damaligen Ministerpräsidenten wurde der ursprünglich sehr starke Schutz von Bannwäldern arg aufgeweicht, so dass heute auch in Bannwälder relativ problemlos eingegriffen werden kann, wenn es die Mehrheit der Politiker nur will. Anlass für die Abschwächung des gesetzlichen Bestandsschutzes von Bannwäldern war die Absicht, für die Vergrößerung des Frankfurter Flughafens "freie Bahn" schaffen zu können. Da war der Bannwald einfach im Weg.

Wenn gleich die Stadtverwaltung Lorsch für den Eingriff in den Bannwald (an der A 67) aus meiner Sicht nicht allein verantwortlich gemacht werden kann, so kann man das aber dort behaupten, wo die Stadt auf eigene Veranlassung Bäume fällen und Hecken roden und auf diese Weise kleine erhaltenswerte innerstädtische grüne Oasen vernichten lässt. Das ist beispielsweise im sogenannten "Gemoane Keppl" der Fall. Dort verneint die Stadtverwaltung - wider alle Vernunft und wider ökologisches Wissen - den Wert dieser kleinen Grün-Oase für die Anwohner und weiterer Lorscher Bürger, die dort ihre Naherholung suchen. Diese Auflockerungselemente (Grünflächen) gegen eine zu starke Verdichtung der Bebauung einer Stadt, die in anderen (großen) Städten aus ökologischen, kleinklimatischen und psychologischen Gründen extra angelegt und unterhalten werden, sollen in Lorsch im Fall des "Gemoane Keppl" vernichtet werden. Lorscher, wehrt euch gegen einen solchen Frevel!

Wieso zerstören fast alle Kleinstädte im Umkreis (auch Bensheim und Heppenheim gehören mit dazu) immer wieder die Lebensqualität ihrer Bewohner durch die Vernichtung innerstädtischen Grüns? Zum lebenswerten Wohnen in einer Stadt gehören nun mal auch zwingend öffentliche Grünflächen mit dazu.

Willy Helm

Bensheim

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