Corona-Krise Schulunterricht erfordert Kommunikation

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In der Krise zeigt sich der Wert einer Regierung. Die Äußerungen von Kultusminister Lorz in der Pressekonferenz, in diversen Interviews zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs und dem Artikel „Lehrer sauer auf den Minister“ am Samstag im BA veranlassen mich zu diesem Leserbrief. In einem Bundesland, das im Corona-Ranking nicht ganz so hervorragend dasteht, könnte man erwarten, dass man etwas vorsichtiger mit der Gesundheit seiner Schülerinnen und Schüler umgeht.

Ein Kultusminister, der „nicht warten [kann], bis die letzte Toilette auf dem neusten Stand ist“, der Klassenteilungen erst dann vorsieht, wenn die Anzahl der zulässigen Schülerinnen und Schüler „deutlich überschritten“ wird, der allen Ernstes glaubt, für den Regelunterricht habe man „die Abstands- und Hygieneregeln bereits beim Abitur erfolgreich eingeübt“, und sich darüber hinaus „Schutzmasken im pädagogischen Umgang nicht vorstellen könne“, offenbart in solch schwammigen Aussagen um so klarer seine Grundhaltung gegenüber Schulen und Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern.

Unterricht erfordert Kommunikation miteinander, was die Ausbreitung des Virus eher begünstigt. Daher sind die Regeln, die beim Arbeitsschutz in geschlossenen Räumen bezüglich des Mindestabstands sowie auch der Hygiene gelten, eine klare Untergrenze, die für die Schulen keinesfalls unterschritten werden darf.

Gesundheit an erster Stelle

Den „schwarzen Peter“ haben nun die anderen. Ich würde mir wünschen, dass Schulträger, Schulen, Lehrkräfte und Eltern sich dabei nicht als willfährige Erfüllungsgehilfen einer profilierungssüchtigen Landespolitik zeigen, sondern den Mut aufbringen, klar und deutlich die Gesundheit aller Beteiligten und deren Angehörigen – wie auch bisher erfolgreich praktiziert –, an erster Stelle stehen zu lassen.

Gerade dem Kreis Bergstraße kann man eine wirklich gute Arbeit bescheinigen, wenn man die Entwicklung der Fallzahlen betrachtet. Es wäre schade, wenn diese gute konkrete Arbeit zum Nutzen seiner Bürger zunichte gemacht würde.

Joachim Bliemeister

Lorsch