Antisemitismus Solche Äußerungen sind traurig und beschämend

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„Die Deutschen und die Juden im Jahr 2019“, BA-Leserforum vom Donnerstag, 24. Oktober

Der Leserbrief veranlasst mich, mit einigen Bemerkungen zu reagieren. Es ist traurig und beschämend, in diesen Tagen eine solche Äußerung zu lesen, deren Wortwahl auf Selbstmitleid hindeutet.

Erinnerung wird denunziert als quasi-religöses Ritual jenseits der heutigen Realität. Erinnerung aber ist im besten Fall auf die Zukunft gerichtet, in der Hoffnung, dass wir endlich lernen, einen mitmenschlichen Umgang miteinander zu pflegen. Angesichts der NS-Vergangenheit, deren lebensfeindliche Ideologien – vom Antisemitismus bis zum „Herrenmenschentum“ – heute noch immer propagiert und sogar in reale Anschläge auf Menschen umgesetzt werden, ist die Erinnerung weder eine „Selbstgeißelung“ noch eine „Orgie“. Sie ist im Gegenteil absolut notwendig zur Aufrechterhaltung einer humanen Gesellschaft. Eine Kommentierung antizionistischer Gemeinplätze ist in diesem Zusammenhang irrelevant.

Angelika Köster-Loßack

Vorsitzende des

Auerbacher Synagogenvereins