Parteitag SPD-Spitze in Berlin trägt nicht alleine die Schuld

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„Schmidt fordert ,Mut zur Haltung’“, BA vom Montag, 26. November

Der Parteiführung in Berlin alleine den Schwarzen Peter für die Wahlniederlage in Hessen zuzuschieben, halte ich für falsch. Schließlich haben dem Eintritt in die Große Koalition die Mitglieder mit großer Mehrheit zugestimmt und somit eine vielfach befürchtete, ja absehbare Entwicklung gutgeheißen.

Zu wenig beachtet wurde in der Diskussion über die Hessenwahl aber ein Thema, das der SPD schon lange Zeit Probleme bereitet, dem „Aufstieg durch Bildung“.

Während unsere Vorfahren noch in überlangen Arbeitszeiten bei geringer Entlohnung und wenig Gesundheitsvorsorge Steine im Felsbergwald klopften, haben viele, die sich seit dem Aufbruch in den 1970-er Jahre in der Lautertaler SPD engagierten, entweder selbst, oder ihre Kinder und Enkel ihre Chancen, nämlich diesen Aufstieg durch Bildung genutzt.

Aufstieg durch Bildung

Aus ihnen wurden Ärzte, Anwälte, Architekten, Biologen, Chemiker, Erzieher, Geschäftsführer, Handwerksmeister, Kaufleute, Leitende Beamte, Lehrer, Polizisten, Schulleiter, Techniker, Unternehmer und Wissenschaftler. Und wer im Beruf Erfolge hat, nicht mehr um jede kleine Verbesserung kämpfen muss, bei dem lässt die Bereitschaft, sich für politische Veränderungen zumindest in diesem Bereich einzusetzen, nach. Zulasten der SPD, die für viele von uns über Gesetze den Erfolgsweg erst geebnet hat.

Erhaltung von Freiheit und Frieden

Doch eine Volkspartei hat sich ja nicht nur Verbesserungen in der Bildung und im Berufs- und Arbeitsleben zum Ziel gesetzt. Die Erhaltung von Freiheit und Frieden, ein demokratischer Staat, die Achtung der Menschenrechte, der Ausbau Europas, den Erhalt einer sozialen Marktwirtschaft, die Stärkung des ländlichen Raums, deutliche Verbesserung der Entlohnung der Geringverdiener und eine funktionierende Krankenversorgung sind heute Themen, für die es sich in einer Volkspartei zu kämpfen lohnt.

Die SPD hat in 155 Jahren viel für unser Land und seine Bürger getan, mit der Groko fast hin bis zur Selbstverleugnung. Ich würde es begrüßen, wenn sie nach all den Erfolgen aus der Regierung ausscheidet, ihr Programm und sich selbst erneuert und in der Opposition ein starkes Korrektiv zur Regierung bildet.

Heinz Eichhorn

Lautertal

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