Euler-Gelände Stadt verkriecht sich hinter Paragrafen

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„Euler-Anlieger werfen der Stadt Untätigkeit vor“, BA vom 11. März

Der Umgang der Stadt Bensheim mit ihren Bürgern ist mehr als enttäuschend. Bis 2021 werden die 500 neuen Bewohner des Euler-Areals bis zu 100 Millionen Euro investiert haben – ein einzigartiges Konjunkturfeuerwerk für Baufirmen und lokale Handwerker.

Die Stadt profitiert ebenso wie das Land von einem warmen Regen aus Steuereinnahmen. Nicht zuletzt verschwindet der Schandfleck einer Industriebrache endlich aus dem Stadtbild. Auch nach Abschluss der Bauarbeiten werden die Bewohner des neuen Viertels ein dauerhafter Gewinn für die Stadt sein: Sie werden zu einer dringend notwendigen Belebung der Innenstadt beitragen und für mehr Umsatz bei Einzelhandel und Gastronomie sorgen.

Und das über die aktuelle Generation hinaus, denn es wurden bereits zahlreiche Kinder ins Euler-Areal hineingeboren und weitere werden folgen. Diese Menschen haben der Stadt Bensheim viel gegeben. Und sie haben ihrer Stadt vertraut. Sie haben darauf vertraut, dass die Stadt sie wertschätzt und ihr Vertrauen mit Taten zurückzahlt.

Jetzt wünschen sich diese Menschen tatsächlich eine kleine Gegenleistung für mehr Verkehrssicherheit und Lebensqualität: die Einführung von Tempo 30 – wie in anderen Wohngebieten üblich.

Eine Kleinigkeit, könnte man meinen. In jedem Fall aber eine Notwendigkeit angesichts der gefährlichen Verkehrssituation, von der sich jeder selbst vor Ort überzeugen kann. Aber die Stadt lehnt dies bisher ab und verkriecht sich feige hinter Paragrafen und Vorschriften. Diese Haltung lässt die Menschen wütend und verständnislos zurück. Es wird Zeit, dass die Stadt Bensheim zur Kenntnis nimmt, dass das Euler-Areal jetzt ein Wohngebiet ist.

Hier steht keine Fabrik mehr – hier leben Menschen. Hier leben Bensheimer Bürger – und Wähler. Wann fängt diese Stadt an, das Vertrauen ihrer Bürger zu rechtfertigen?

Philipp Korzeniewicz

Bensheim