Windkraft im Odenwald Unausgegorene energiepolitische Abenteuer

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"Das riecht doch sehr nach dem St.-Florians-Prinzip", BA-Leserforum vom Montag, 12. August, und den vorhergehenden Forumsbeiträgen

Es ist falsch, wenn behauptet wird, dass Deutschland nur deshalb Strom exportiere, weil immer noch neun Kernkraftwerke betrieben würden. Der Strom wird exportiert, weil vor allem der durch Windkraft gewonnene Strom so unberechenbar ist, dass er oft nicht im eigenen Land verbraucht werden kann. Andererseits müssen weiterhin umweltbelastende Kohle-, Gas- und Müllverbrennungskraftwerke betrieben werden, um die Stromversorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten.

Tödliche Bedrohung? Von wegen!

Es gibt jetzt schon planerisch mehr Stromerzeugungsleistungen durch Windräder als gebraucht werden. Die Speichermöglichkeiten für solch große Mengen stehen noch in ganz weiter Ferne. Trotzdem will ein bestimmter Teil von Bürgern mit aller Macht einen weiteren Ausbau der Windkraft-Industrieanlagen - koste es Bäume, Tiere, Schutzgebiete, Erholungsräume. Des Weiteren spricht die Leserbrief-Schreiberin von der tödlichen Bedrohung durch die verbliebenen Kernkraftwerke. Bis zum heutigen Tage ist noch kein einziger Bürger in Deutschland den Strahlentod durch ein KKW gestorben, und das Entsorgungsproblem hat seit über 40 Jahren keine Bundesregierung gelöst, und Windräder werden es auch nicht lösen.

Ein weiterer Punkt ist die vieldiskutierte Subventionierung der erneuerbaren Energien, allen voran der Windkraft-Industrieanlagen. Wer die völlig überzogene und schon viel zu lange dauernde Subventionierung der Erneuerbaren damit rechtfertigt, dass die Kernkraft früher auch subventioniert wurde, der redet diesem Subventionswahn weiterhin das Wort. Es kann nicht sein, dass man einen volkswirtschaftlichen Unsinn durch einen anderen volkswirtschaftlichen Unsinn ersetzt und damit weiterhin den Steuer- und Strompreiszahler für unausgegorene energiepolitische Abenteuer ausnimmt.

Windräder haben Verfallsdatum

Die Windkraft-Industrieanlagen mit ihren negativen Auswirkungen auf Landschaft, Ökologie, Gesundheit und die Werthaltigkeit von Häusern rechnen sich in der Mitte und im Süden Deutschlands schlicht und ergreifend nicht. Die Renditeannahmen der Vergangenheit waren größtenteils überzogen, trotz hoher Subventionen. Von den langfristigen Problemen - wie Wartung, Rückbau und Entsorgung der Anlagen in 20 oder 30 Jahren - ganz zu schweigen, denn auch Windräder haben ein Verfallsdatum. Ausreichend Rücklagen bildet kein Betreiber, so dass diese Kosten dann an den Gemeinden und am Steuerzahler hängenbleiben.

Wo wenig Wind weht oder kaum Sonne scheint, sowie in Ballungsgebieten mit lokalem Energiebedarf muss Strom weiter konventionell gewonnen werden. Ich bin für die Nutzung der Erneuerbaren, aber am richtigen Ort mit der richtigen Technik und unter volkswirtschaftlich und naturschutzmäßig vertretbaren Bedingungen. Alles andere ist absurd.

Holger Steinert

Bensheim

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