"Ab Januar steigen die Kita-Gebühren", BA vom 8. November
Die Berichterstattung zur geplanten Gebührensatzänderung beschränkt sich auf die offensichtlichen Fakten und betrachtet die Situation sehr einseitig.
Eines vorweg, gute Kinderbetreuung kostet Geld, und der Hinweis auf den gestiegenen Zuschuss der Stadt zur Kostendeckung ist legitim, aber wurden in den vergangenen Jahren nicht auch die Anzahl der Betreuungsplätze aufgrund des gesetzlichen Anspruchs ausgebaut? Ist ein Teil des Kostenanstiegs nicht auch in den direkten Abschreibungen von Modernisierungsarbeiten und Kosten für Ausweichquartiere während des Umbaus zu suchen?
Bessere Betreuungsqualität?
Bensheim stellt die Familienfreundlichkeit ins Zentrum des Stadtmarketings und stemmt sich so erfolgreich gegen den demoprafischen Wandel und steigert die Attraktivität als Standort. Die vorhandene Infrastruktur ist ein Magnet für Fach- und Führungskräfte, die einen hohen Anteil der Einkommens- und Lohnsteuer zahlen.
Die meisten Eltern sind sicherlich bereit, wenn die Erhöhung der Gebühren in einer besseren Betreuungsqualität mündet. Welcher Anteil der Gebührenerhöhung wird für die Aus-/Weiterbildung aufgewendet oder in die Vergütung der Erzieher/innen investiert?
Ein Punkt, der in der Berichterstattung zu kurz kam, ist die Verschiebung der Modulzeiten ab August. Aktuell decken die Module 1 und 2 einen Zeitraum von 8 bis 14 Uhr und entsprechen damit dem neu geschaffenen Anspruch auf eine sechsstündige kostenlose Betreuung. Warum werden just zu diesem Zeitpunkt die Modulzeiten verändert? Das Modul 1 umfasst dann eine Betreuung von 7.30 bis 12.30 Uhr und das Modul 2 von 12.30 bis 14.30 Uhr. Damit haben die Eltern die Wahl zwischen fünf Stunden und sieben Stunden Betreuung. Dies widerspricht meiner Meinung nach dem gesetzlichen Anspruch auf eine sechsstündige kostenlose Betreuung - dieses Modul wird nicht angeboten.
Viele Eltern haben ihr Arbeitszeiten nach den Betreuungszeiten des Kindergartens organisiert. Warum werden die Modulzeiten leichtfertig und ohne Einbinden der Elternvertreter umgestellt?
Eines zum Abschluss: Generell bin ich kein Befürworter des kostenlosen Betreuungsangebots - obwohl meine beiden Kinder in den Kindergarten gehen -, da damit der Wertigkeit des Betreuungsangebots nicht gerecht wird. Getreu dem Motto "Was nix kostet, kann nix sein". Ich freue mich sehr über die tolle Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher.
Die geplante Gebührenanpassung - und viel mehr noch die geplante Umstellung der Modulzeiten - halte ich persönlich für unangemessen.
Marc Pühler
Bensheim
