Strafzettel Wie diese Stadt mit ihren Bürgern umgeht

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Irgendwann hatten irgendwelche Gremien dieser Stadt beschlossen, den Asphalt in der Heidelberger Straße mit irgendwelchen Teergraffiti (Asphaltarbeiten) zu verschönern. Am 28. und 29. September war es so weit. Die seit Jahren sehr stark belegten Parkbuchten waren auch am Abend des 27. September genutzt. Niemand dachte an etwas Schlechtes. Ein Auto von uns stand vor dem Haus Nummer 91 (wir wohnen 93); es war umständehalber, auch Corona-bedingt, schon sehr lange nicht bewegt worden.

Am 30. September schrieb uns der Bürgermeister als Ordnungsbehörde, dass wir wegen Parkens im absoluten Halteverbot am 28. September ein Verwarnungsgeld von 15 Euro zu zahlen hätten.

Am 2. Oktober erreichte uns ein weiteres Schreiben des Bürgermeisters, dass wir wegen Parkens im absoluten Halteverbot am 29. September 15 Euro zu zahlen hätten: Dasselbe Auto an derselben Stelle von demselben Beamten der Stadt als Zeuge erkannt.

Später erfuhren wir von der Nachbarschaft, dass sich zwei Beamte dieser Stadt, die ihr Auto im absoluten Halteverbot vor der Hausnummer 97 geparkt hatten, unser Auto von allen Seiten beäugt und fotografiert hätten und nach 15 Minuten wieder weggefahren seien. Das Auto wurde entfernt, bevor Kehrwagen der Stadt und die Teersprayer an die Arbeit gingen.

Wir fragen uns als Bürger dieser Stadt: Kann irgendein Gremium dieser Stadt kurzfristig ein Halteverbot verhängen, ohne die Anwohner zu informieren, gerade in einer Zeit, wo Bürger epidemiebedingt zu Hause bleiben und Autos nicht bewegen? Ist es da nicht Pflicht und gute Umgangsform, den Bürger mit vielleicht Handzetteln darüber zu unterrichten, was diese Stadt vorhat?

Doppelt zur Kasse gebeten

Muss eine ganze Straße mit Parkverbot belegt werden, wenn die „Teerkünstler“ am Vortag die Stadteinwärtsseite und erst am nächsten Tag die Stadtauswärtsseite gesprayt hätten?

Hätte die beflissenen Beamten nicht einfach mal am Haus klingeln können, statt mit viel Aufwand zu registrieren und zu fotografieren? Darf man für das gleiche Delikt (nach Ansicht der Stadt) doppelt zur Kasse gebeten werden?

Wir sind sicherlich nicht die einzigen in der Heidelberger Straße, die am 28. und 29. September so freundlich von dieser Stadt behandelt wurden.

Klaus F. Benner

Bensheim

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