Kommunalpolitik Wir brauchen eine starke Opposition in Bensheim

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„Es wird kein Stubenwald III geben“, BA vom 11. September

Dieser Artikel offenbart den desolaten Zustand der politischen Szene in der größten Stadt des Kreis Bergstraße. Das Dilemma in Bensheim ist die Unzulänglichkeit der Wählergemeinschaften und der Parteien in Bensheim. Die CDU kann sich glücklich schätzen, dass sie von möglichen Koalitionspartnern umgeben ist, die allesamt keine Oppositionsarbeit machen möchten.

Bei der Wählerschaft entsteht der Eindruck, dass manchmal die Aussicht auf mögliche Posten den vorherigen Verlautbarungen im Wahlkampf widersprechen. Man hat als Bürger zunehmend den Eindruck, dass das Erreichen von Pöstchen erstrebenswerter ist, als sich an Wahlaussagen zu halten.

Vor der letzten Kommunalwahl ist zum Beispiel die BfB in den Wahlveranstaltungen als politischer Gegner der CDU angetreten und wurde deshalb auch mit entsprechender Anzahl an Wählerstimmen bedacht. Als die Angebote für Pöstchen kamen, war aus Wählersicht gefühlt die Lust auf Oppositionsarbeit wohl obsolet.

Ideologische Ziele

Die Grünen haben sich in der Noch-Wahlperiode nicht als besonders bürgernah oder Bensheim-freundlich gezeigt und verfolgen mehrheitlich ideologische Ziele. Unter grüner Mitwirkung und Beihilfe der BfB wurden aus dem ehemaligen Naherholungsgebiet Stubenwald ein Autohof II (neben dem ARAL-Autohof) und eine Müllhalde geschaffen.

Das neue Flair von Bensheim beinhaltet Aufbauten von Kühl- und Lüftungsschächten auf Industriebauten, zu sehen in der Bertha-Benz-Straße und der Sophie-Opel-Straße.

Es fehlt eine starke Opposition. Die CDU muss sich mit rückläufigen Wählerzahlen auseinandersetzen. Das irritiert und verleitet dazu, dass Fehler gemacht werden. Und genau das sind beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Oppositionsarbeit.

Was will eine Opposition mehr an Vorlagen als das Haus am Markt, Stubenwald, Sparkasse, Bürgerhaus? Die Antwort mag sich jeder selbst geben. Aber was finden wir in Bensheim vor?

Opposition bedeutet Sacharbeit

Die BfB, einstmals angetreten, um eine bürgerbasierende Politik zu vertreten (deshalb auch der verführerische Name Bürger für Bensheim) hat zeitnah nach der Kommunalwahl sozusagen die Seiten gewechselt. Opposition bringt keine Posten und bedeutet Sacharbeit.

Mit den Grünen und der BfB wurde Bensheim zum Spitzenreiter, wenn es um Flächenverbrauch geht. Die FWG wird aufgrund ihrer Performance kaum wahrgenommen. Die FDP hat in Bensheim eine bestimmte Einflussmöglichkeit nicht überschritten, insgesamt zu ruhig.

Da wäre noch die SPD, die seit mehr als 30 Jahren eine besondere und teilweise unrühmliche Rolle in Bensheim spielt. Die SPD wird die erste sein, die den Finger in die Luft streckt, wenn es um Koalitionsgelegenheiten geht. Ich kann mich nicht erinnern, eine SPD mit Profil in Bensheim erlebt zu haben.

Einstige Positionen verlassen

Das gilt auch für die CDU. Die letzten mehr als 20 Jahre hat diese Partei in Bensheim aufgrund der handelnden Personen alle ehemaligen Positionen verlassen. Die sehen diese nicht einmal mehr. Wir Bürger brauchen als Interessensvertretung eine starke Opposition und kein Partei- oder Pöstchengeschachere.

Es hat mich gefreut, dass es einen Kandidaten gibt, der wohl parteiunabhängig ist und bei der Bürgermeisterwahl antritt. Das ist eine Chance für Bensheim. Jemand, der Erfahrung aus der freien Wirtschaft hat, wenn es um Budget und das Geld ausgeben hat.

Es ist anzunehmen, dass Frank Richter über entsprechen sinnvolle Führungsqualitäten verfügt, welche im Rathaus auch nicht schlecht ankommen würden.

Karl Kraft

Bensheim

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