Natur Wölfe erlegen immer nur schwache Tiere

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Der Wolf kam gerade recht im Lautertal in dieser COVID-19 Zeit, wo es wenig anderes gibt, wie Bürgerfeste und Konzerte. Und die vielen Artikel und Leserbriefe zeugen von großem Interesse. Der junge Wolfsrüde, der durch Lautertal zog, war eben ein gefundenes Fressen.

Ja, er hat Lämmer und Kälber gerissen, das ist nicht schön und die (Nebenerwerbs-)Landwirte sollen und müssen dafür entschädigt werde, und zwar ohne langen bürokratischen Hürdenlauf. Dafür zahle ich gerne Steuern.

Eine wirkliche Gefahr oder Bedrohung ist der Wolf jedoch gewiss nicht, schon gar nicht für den Menschen. Vermutlich ist unser junger Rüde bei seinem Weiterzug schon ein Opfer des Straßenverkehrs geworden. Aber Wölfe sind nun wieder heimisch in Deutschland und sind unter anderem durch das Washingtoner Artenschutz-Abkommen, die EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtline und das Bundesartenschutzgesetz geschützt.

Hochsoziale Rudelstrukturen

Wölfe fressen neben Kleintieren vor allem Schalenwild (Rehe) und das zum überwiegenden Teil. Dabei verhalten sie sich waidgerecht, denn sie erlegen vernünftigerweise nur alte, schwache oder eben sehr junge Tiere (auch von unzulänglich geschützten Weiden).

Wölfe leben – sofern sie in der Natur die Möglichkeit dazu haben – in hochsozialen Rudelstrukturen. Die Schlauheit und Manipulationskunst unserer Hunde ist ein Erbe davon. Freilandstudien aus Kanada belegen, dass das Wolfsrudel verletzte oder kranke Rudelmitglieder mitversorgt. Hier können wir uns in unserem sozial oft entfremdeten oder profitorientiertem Gemeinwesen doch eine Scheibe abschneiden. Geben wir der Natur eine Chance und denken dabei nicht nur an Goldhamster oder Fledermaus.

Illegale Abschüsse sollten geahndet werden und das Erlegen von geschützten Tieren wie Luchs oder Wölfen darf kein „Lodenmantel-Kavaliersdelikt“ sein.

Stefanie Melzer

Reichenbach