Leserbrief - Zur Glaubwürdigkeit des Ökoinstituts Darmstadt

Bauschutt-Lagerung sollte nach allen Seiten hin kontrollierbar sein

Von 
Frank Hemberger, Arno Scheuermann
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Die Einlagerung des freigemessenen Bauschutts aus dem KKW Obrigheim auf der Deponie Sansenhecken wird im Auftrag der AWN durch Diplom-Physiker Christian Küppers vom Ökoinstitut Darmstadt begleitet. Dadurch soll ein höchstmöglicher Schutz für die Bevölkerung sichergestellt sein. Unbemerkt von der Buchener Öffentlichkeit wird andernorts die Fachexpertise und die Verlässlichkeit des Ökoinstitus zunehmend in Frage gestellt.

So konnte durch die Bürgerinitiative in Schwieberdingen nachgewiesen werden, dass im Jahresbericht 2017 des Ökoinstituts Darmstadt für die AVL Ludwigsburg fehlerhafte Angaben standen.

Es konnte belegt werden, dass die Zuordnung der unterschiedlichen Freigabemengen und -aktivitäten zu den Deponien in Schwieberdingen und Horrheim im Gutachten vertauscht wurden. Daraufhin wurde zum Jahresbeginn 2019 eine korrigierte Fassung des Berichts veröffentlicht (https://www.avl-ludwigsburg.de/fileadmin/Files/Deponien/freigemessene_Abfaelle/Jahresbericht2017_Rev1.pdf). Hier musste man nun noch weitere Fehler zugeben: Das Ökoinstitut Darmstadt hat in seinem Gutachten zusätzlich Messwerte der Probenahmestellen auf den Deponien vertauscht.

Vor diesem Hintergrund geht es nicht nur um grobe handwerkliche Mängel, es geht insgesamt um die Glaubwürdigkeit des Ökoinstituts in der Öffentlichkeit. Zwar muss man den Verfassern des Berichtes recht geben, dass damit keine Gefahren für die Bevölkerung verbunden waren. Richtig ist aber auch, dass nun doch gering radioaktives Material dort im Sickerwasser zu finden ist, wo der gering radioaktive Freigabemüll aus Karlsruhe eingebaut wurde. Dies zuzugeben, wäre korrekt und fair gewesen und hätte der gutachterlichen Neutralität entsprochen, auch wenn das Material nach der derzeitigen Rechtslage als unbedenklich gilt.

Für „Bigmüg“ stellt sich nun die Frage, wie man im Landratsamt und bei der AWN auf solche offensichtlichen Fehler reagieren wird. Denn dort, wo es „menschelt“, das zeigt sich einmal mehr, kann es eine absolute Sicherheit nicht geben. Ist das Material aber erst einmal in der Deponie eingebaut, dürften Fehler kaum mehr rückgängig zu machen sein – insbesondere, wenn diese erst nach Jahrzehnten zu Tage treten. Von daher die klare Forderung von „Bigmüg“: Oberflächige und nach hohen Standards abgesicherte Lagerung, die nach allen Seiten hin zu kontrollieren ist!

Doch davon hält man leider weder im Ökoinstitut, noch in der Landesregierung viel.

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