Leserbrief - Zu „Nach Masthähnchen jetzt Mastschweine“ (FN 27. Dezember)

Lebensmittel werden nach den weltweit höchsten Standards erzeugt

Von 
Dennis Silberzahn
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Sehr geehrter Herr Ottmar, sehr geehrter Herr Beez, vielen Dank für Ihre Sichtweise über die Tierhaltung in der Landwirtschaft. Nun muss ich Sie leider in Ihrer Vorstellung etwas verbessern und der Wahrheit entsprechend richtig stellen.

Zwar ist der gesetzliche Mindestplatzbedarf eines Schweines mit 0,75 Quadratmetern vorgegeben, doch ganz einfach darauf zurück zuschließen, dass es automatisch dem Mastschwein schlecht geht, greift zu kurz! Geht es einem Lebewesen schlecht, ist es nicht bereit, Leistung zu erbringen, zum Beispiel wie in unserem Fall, kein Schweinefleisch anzusetzen.

Ihrer Erkenntnis nach beträgt die natürliche Lebenserwartung eines Schweines 20 Jahre. Ich glaube, dass es keinen Bürger gibt, der sich gerne von einem solch alten Tier ernähren möchte. Ein Stück junges Fleisch hat allein vom Nährwert eine viel höhere Qualität.

Ein gutes paniertes Schnitzel kann ich nur Jedem empfehlen. Ihren Bedenken zur Ausbringung der anfallenden Gülle möchte ich auch begegnen. Ein Kubikmeter Schweinemastgülle hat im Durchschnitt 3,5 kg pflanzenverfügbaren Stickstoff. Eine landwirtschaftliche Nutzpflanze, egal ob diese der Lebensmittel- oder Futtermittelerzeugung dient, hat einen Nährstoffbedarf von zirka 170 kg Stickstoff. Eine Pflanze braucht Nährstoffe wie wir Menschen die Lebensmittel! Unsere Lebensmittel werden von Ihrem Landwirt nach den weltweit höchsten Standards erzeugt.

Dass es in manchen Regionen in Deutschland Probleme im Grundwasser mit zu viel Nitrat aus Gülle gibt, ist richtig, und diese Probleme werden angegangen. Doch dass es bei uns und genauer genommen vor Ihrer Haustür negative Folgen für das Grundwasser durch die landwirtschaftliche Tierhaltung gibt, kann ich dementsprechend nicht bestätigen.

In den 47 Wasserschutzgebieten des Main-Tauber-Kreises, welche zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, befinden sich vier in einem Bereich mit steigendem Nitratgehalt.

Die Landwirte in Deutschland demonstrieren und werben für mehr Verständnis für ihre Arbeit. Warum? In Deutschland wird zum Beispiel nach den höchsten Standards mit den höchsten Erzeugungskosten produziert.

Gleichzeitig müssen die Landwirte mit Produkten aus Südamerika konkurrieren. Diese aber werden nach viel geringeren Umwelt- und Qualitätsstandards hergestellt. Hier sprechen wir von Doppelmoral, wogegen sich unsere Landwirte wehren. Die Landwirtschaft ist die nachhaltigste und lebensnotwendigste Sache der Welt. Nicht nur für Fleischesser, nein sie produzieren auch für Vegetarier und Veganer.

Oder möchten Sie, Herr Ottmar und Herr Beez, Ihre Lebensmittel aus dem Labor, oder doch lieber vom Landwirt mit seiner ehrlichen Arbeit beziehen?

Bevor man Vorurteile und Phrasen von irgendwelchen, auf Spenden angewiesenen, Nichtregierungsorganisationen zum Thema Landwirtschaft verwendet, sollte man sich doch bei Fragen nach einem ganz einfachen Grundsatz halten: „Fragen Sie doch mal Ihren Landwirt!“

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