Leserbrief - Zu "Verstärkter Einsatz für junge Flüchtlinge" (FN/TZ 13. September)

Menetekel für die Mainstream-Medien: Verschweigen fördert Verdruss

Von 
Dr. jur. Klaus Hofmann
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In dem Bericht wird über Angst der jungen Menschen vor Abschiebung geschrieben. Wer eine Duldung hat, wird aber nicht abgeschoben. Das ist gerade der Sinn einer Duldung. Abgeschoben werden nur Menschen, die nach dem Gesetz ausreisepflichtig sind, aber einfach nicht ausreisen; kurz: Rechtsbrecher. Das wird verschwiegen.

Stattdessen versucht man, Mitleid mit ihnen zu erwecken und gegen die Durchsetzung des geltenden Gesetzes unterschwellig Stimmung zu machen. Diese Stimmungsmache durchzieht den gesamten Bericht. Zwei junge Afghanen erzählen, wie sie anderthalb Jahre unterwegs waren, um nach Deutschland zu gelangen. Das wird noch unterlegt durch die Mitteilung, wie stolz die beiden seien, in Deutschland zu leben. Gibt ihnen das ein Recht, das über unseren Gesetzen steht? Nein. Diese Menschen haben etliche Länder durchquert, in denen sie hätten bleiben können, wenn es ihnen um Schutz gegangen wäre.

Sie wollten aber nach Deutschland. Das thematisiert der Bericht nicht. Stattdessen suggeriert er uns, wer das alles auf sich genommen habe, der dürfe doch nicht abgeschoben werden. Gesetz hin oder her. Von den beiden jungen Afghanen, die in dem Bericht zitiert werden, wolle einer eine Lehre beginnen, der andere ein Praktikum. Aber wie viele Zuwanderer werden bei der Jugendhilfe Creglingen mit ihren knapp 300 (!) Mitarbeitern betreut? Wie hoch ist der Anteil derer, die einen regulären Ausbildungs- oder einen Arbeitsvertrag haben? Dass sich die beiden wünschen würden, mehr von ihrem künftigen Einkommen behalten zu dürfen, ist verständlich. Aber leider wird in dem Bericht nicht darauf hingewiesen, dass jeder unbegleitete Jugendliche den Steuerzahler Monat für Monat weit über 5000 Euro kostet.

Da ist es doch nicht mehr als recht und billig, dass er mit seinem Einkommen zu seinem Unterhalt beiträgt. Man erfährt, welche Schwierigkeiten und Wünsche diese Menschen haben, aber mit keinem Wort, welche Schwierigkeiten viele junge Zuwanderer in unserer Gesellschaft verursachen. Die gestiegene Zahl der Sexualdelikte und der Messerattacken im zurückliegenden Jahr spricht eine andere Sprache als die Jugendhilfe Creglingen. Aber das passt nicht ins Wunschbild der hoffnungsfrohen Integrationsfortschritte. Pech für die Opfer, dass man sie bei solchen Berichten links liegen lässt. Der Bericht ist ein Musterbeispiel für den Beschönigungsjournalismus, mit dem man uns seit nun zwei Jahren zum Thema Massenzuwanderung einzulullen versucht. Wie oft hat die Zeitung schon mit einem schönen Bild über einen Zuwanderer berichtet, der nun als geschätzter, beliebter Mitarbeiter in einem Betrieb tätig sei? Wenn es etwas Erfreuliches gibt, soll man darüber berichten. Wenn der Zuwanderer die Arbeitsstelle dann aber einige Monate später schon wieder aufgegeben hatte - ich könnte Namen nennen - dann las man darüber in der Zeitung nichts. Das Ganze hat Methode. Aber man übersieht dabei einen Umstand. Die Wahrheit bleibt in der Welt, auch wenn sie nicht gemeldet wird. Irgendwann kommt sie heraus. Und wem nützen alle Flüchtlingsmärchen dann? Den echten Flüchtlingen nicht. Und den Staatsbürgern auch nicht. Das Menetekel für die Mainstream-Medien heißt: Verschweigen fördert Verdruss.

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