Leserbrief - Zu Trinkwasser-Analysen und zum Windkraftstandort Kornberg

Verschlossenheit kommt nicht gut an

Von 
Reinhard Lausch
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Ob Wasser oder Wind, die Hardheimer Verwaltung zeigt sich sehr zurückhaltend.

Beispiel 1: Mein Leserbrief vor etwa vier Wochen, in dem ich die Verpflichtung zur Veröffentlichung der Messergebnisse unseres Trinkwassers eingefordert hatte, stieß auf hohes Interesse. Immer wieder wurde und werde ich gefragt, wie die Verwaltung denn darauf reagiert habe. In kurzen Worten: Die Verwaltung hat sich beim Gesundheitsamt diesbezüglich informiert und mir wurde am 22. Februar mitgeteilt, dass die Mitte Februar vorgenommene Wasseranalyse Mitte März im Amtsblatt erscheinen werde und dass die Gemeinde sämtliche nicht veröffentlichte Trinkwasser-Analysen von 2017 bis 2013 rückwirkend auf ihrer Homepage nachträglich veröffentlichen wolle. Bisher ist weder das eine noch das andere geschehen. Aber ich bleibe am Ball.

Beispiel 2: Die Zeag-Veranstaltung am 21. Februar zum Thema Windräder auf dem Kornberg (leider war ich an jenem Abend verhindert) unter dem Titel „Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung“ war in dieser Form eine Farce. Erstens hätte die schon vor fünf Jahren stattfinden sollen, und zweitens, wenn man es ernst meint mit der Öffentlichkeitsbeteiligung, dann muss man den Zuhörern auch öffentlich Gelegenheit zur Diskussion geben.

Diese Veranstaltung war einseitig und undemokratisch. Vor drei Jahren ein Bürgerbegehren in den Wind geschlagen, das Artenschutz-Gutachten von Büro Beck mangelhaft und die Infraschall-Argumente ohne Gehör. Was kommt noch?

Nun zur Flugsicherheit, das ist ein ganz anderes Kaliber, da geht es um Menschenleben. An Frau Anja Leipold und Herrn Endreß von der Zeag stelle ich daher die provokante Frage: Mit welcher Begründung ignorieren Sie die Einwände der Luftfahrtbehörde zum Thema Wirbelschleppeneffekt? Auch Ihnen dürfte das Gutachten von Professor Dr.Ing. Frank Jansen, FH Aachen, bekannt sein. Demzufolge sind WKA-Rotoren im Bereich der Anflugschneisen nicht nur als statisches Hindernis, sondern als dynamisches Hindernis zu sehen und das im Bereich des 14-fachen Durchmessers eines jeden Windrades. Bei 115 Meter wären das also 1,6 Kilometer. Vier dieser Anlagen seien demnach nicht genehmigungsfähig. Solche Fakten können Sie doch nicht ignorieren, ohne Menschenleben zu riskieren.

Wie mittlerweile jedem bekannt ist, treffen Energiedargebot aus den WKA und Energiebedarf nur eher wenig aufeinander. Noch haben wir genügend Kohlekraftwerke zum Nachregeln, aber die werden weniger. Viel wichtiger als der Bau weiterer Windräder wäre es, sich endlich mal ernsthaft um den Bau von Energiespeichern zu kümmern, anstatt die überschüssigen Energien nach Österreich oder in die Schweiz zu verschenken, die damit ihre bestehenden Energiespeicher zum Nulltarif füllen. Die Rechnung zahlen wir alle, nicht von ungefähr ist deutscher Strom der teuerste in Europa. Entwickler für praktikable Energiespeicher gibt es genug, zum Beispiel Ihr prominenter Nachbar Audi mit seinem Projekt „Power to Gas“. Aber wie gesagt, nur ein Beispiel von vielen, bitte packen Sie es mit an.

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