Leserbrief - Einwohner sind in Sachen Aufbereitungsanlage in einer Phase des passiven Abwartens

Heilsame Gerlachsheimer Mentalität

Von 
Grete Steger
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© Fotolia/mapoli-photo

Wir Gerlachsheimer sind zur Zeit in einer Phase des passiven Abwartens: Zu welchem Ergebnis wird der „runde Tisch“ bis Mitte Dezember kommen? Dieser Zustand zeigt sich auf der einen Seite als Vakuum, anderseits als zukunftsunsichere Zeit.

Was mich trotz des momentanen ruhigen Abwartens bewegt, diesen Leserbrief zu schreiben, ist mein Wunsch, gerade diese Zeit mit Ihnen zu teilen, denn sie ist trotzdem für uns nicht einfach. Auf mehreren Schultern verteilt, trägt sich diese Unsicherheitslast einfach leichter.

Als ich kürzlich einmal darüber ganz still wurde, kam ich zu einer Erkenntnis, die ich Ihnen gern mitteilen möchte:

Betrachte ich das von uns allen bekannte Bild mit Gerlachsheims Kirchtürmen, die gerade noch aus den aufgetürmten Bodenmassen herausschauen, so fällt mir Folgendes auf: Diese Massen können bedrohlich verschütten; aber eines ist ihnen nicht möglich: Den Platz für sich in Anspruch zu nehmen, auf dem die Kirchtürme und die Kirche stehen! Das zeigt dieses uns bekannte Bild nämlich auch!

Man könnte sagen: Vieles geht, vieles wird machbar gemacht, aber manches geht einfach „trotzdem“ eben nicht! Hier steht wie unverrückbar beurkundet: „Das hier ist bitte Unseres.“

Diese ganz praktische Aussage hat mich sehr berührt. Berührt Sie das auch? Wir können an der Aussagekraft basteln wie wir wollen – es kommt keine andere Antwort heraus, wie viel Boden auch hingeschüttet werden wollte und könnte!

Spontan kommt mir ein spielendes Kind in den Sinn, dem man einen geliebten Gegenstand aus seinem Spielreich wegnehmen will. Das geht auch nicht, denn das Kind schreit aus Leibeskräften! Was das obige Bild mit den Kirchtürmen sagt, sagt das Kind „lautstark“! Von dieser Urwüchsigkeit – so habe ich’s erlebt – steckt noch viel in den Gerlachsheimern. Das muss man erlebt haben, so wie ich! Ein freies, offenes, ehrliches Miteinader ohne ein „Up-to-Ddate-sein“ und ohne angelernten „Ernst des Lebens“ – ohne sozial-pädagogische und ohne psychiatrische Grundeinstellungslehrsätze, aber frei nach dem Gerlachsheimer bekannten Grundsatz: „Einmal Gerlachsheim – immer Gerlachsheim!“ Erfahrung ist dabei alles! Und das setzt im Miteinander ungeahnte Kräfte frei und macht praktisch einfach klar, dass Gottes Schöpfung aus sich einfach richtig funktioniert und keiner Verbesserung bedarf.

Solch ein unverdorbener eigener Lebensraum hat die Fähigkeit, uns heil durch das momentane Vakuum zu bringen. Versuchen wir’s am besten damit.

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