Leserbrief - Zum Verfahren über das Vorkaufsrecht der Stadt für das ehemalige Südfleisch-Areal

Mitwirkung der Mehrheit der Bürger ist das Maß der Dinge

Von 
Herbert Sperner
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Nachdem ich bereits zwei Leserbriefe zum Thema ehemaliges Südfleisch-Gelände verfasst habe, frage ich mich, was habe ich damit bewirkt? Bei Gesprächen mit Bürgern der Stadt Lauda-Königshofen wurde mir auf die Schulter geklopft, gut gemacht, endlich sagt mal einer was. „Die da oben“ machen doch eh was sie wollen, da kann man nichts machen, das ist halt mal so, bekam ich zu hören.

Eine Stellungnahme des Bürgermeisters, nein. Der CDU-Fraktion, nein. Der SPD-Fraktion, nein. Für die sprachlosen Fraktionen habe ich mal im Internet nachgeschaut:

Für die CDU, „christlicher Lebensstil“ wird dabei sehr konkret beschrieben: kein Neid, kein Streit, keine Habsucht, allen Menschen gegenüber, auch den Feinden oder Andersdenkenden. Demokratie sollte auf der Zustimmung und Mitwirkung der Mehrheit der Bürger beruhen. Für die SPD, „sozial“ bedeutet, sich für andere zu interessieren und sich einzufühlen. Aber es bedeutet auch, anderen zu helfen und eigene Interessen zurückzustellen. Gegenüber Unterlegenen, Gleich- und Nichtgleichgestellen hilfsbereit, höflich, taktvoll und verantwortungsbewusst zu sein.

Nur die Freie Bürgerliste FBL hat sich zu Wort gemeldet. Das sind die Einzigen, welche die Interessen der Bürger vertreten. Hier erkennt man wirkliche Bürgernähe, ohne Fraktionszwang oder Vorgaben von wem auch immer.

Fragen aus Leserbriefen werden nicht beantwortet, sie werden ausgesessen. Der Bürgermeister sagt, es sei ein „schwebendes Verfahren“, dazu könne er sich nicht äußern.

Zusammenfassung der Fragen, welche nichts mit dem schwebenden Verfahren zu tun haben: Ungenutzte Parkplätze? Wünschen die Bürger die Freilegung eines Baches, zusätzliche Parkplätze und Freiflächen? Ansiedlung zusätzlicher Handelsgeschäfte? Ein viertes Café?

Warum benötigt die Stadt Lauda-Königshofen einen Investor? Welche Interessen hat der Investor? Welches Gremium entscheidet über Einfluss und Mitspracherecht des Investors? Entsprechen die Interessen des Investors dem Willen der Bürger der Stadt Lauda-Königshofen? Warum werden 2000 Meinungsäußerungen der Bürger nicht berücksichtigt? Man sollte doch vom Bürgermeister und dem Gemeinderat verlangen dürfen, dass nach anständigen und menschlichen Grundsätzen gehandelt wird.

Zitat aus einem Führungsseminar: Wenn es dir möglich ist, versuche den Anderen zu verstehen. Sag ihm die Wahrheit, ruhig und besonnen. Höre ihm zu, auch wenn er gleichgültig und unwissend ist, denn auch er hat seine Sorgen. Egal ob er noch jung und aggressiv, oder ob er schon alt und müde ist. Wenn du Dich mit all den anderen vergleichst, wirst du feststellen, du lebst unter Menschen, die entweder größer oder kleiner, besser oder schlechter sind als du selbst. Ende Zitat: Max Ehrmann (1872-1945)

Ich hoffe, dass „die da oben“ einmal darüber nachdenken und sich ihrer Aufgaben bewusst werden, denn sie sollen sich zum Wohl der Bürger einsetzen. Eine ehrliche, objektive Meinung zu den gestellten Fragen einnehmen und diese dann auch den Bürgern gegenüber offenzulegen. Es genügt nicht, zu sagen, alle Fraktionen des Gemeinderates befürworten den Entwurf der Stadtverwaltung. Die Zustimmung und Mitwirkung der Mehrheit der Bürger ist das Maß der Dinge.

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