Leserbrief - Zu „Parken auf dem Marktplatz diskutiert“ (FN, 10. Mai)

„Entscheidung nicht weiter hinausschieben“

Von 
Thomas Heinrich
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Knapp zwei Jahre versucht das Ordnungsamt mittlerweile vergeblich, Sorge dafür zu tragen, dass auf dem Marktplatz auf den vorgesehenen Parkplätzen geparkt wird. Das Verteilen von „Gelben Karten“ hat scheinbar nicht gefruchtet. Wie ich beobachten konnte, muss man festhalten, dass einerseits das Ordnungsamt in der Hinsicht nicht immer geschickt vorging, andererseits aber auch Autofahrer sich uneinsichtig zeigten und trotz der Tatsache, dass eine Mitarbeiterin auf dem Marktplatz stand, direkt daneben parkten.

Inzwischen hat sich das Ordnungsamt scheinbar selbst die „Rote Karte“ gegeben. Es wird – so mein Eindruck – nur noch sehr eingeschränkt kontrolliert. Dafür wird etwa am Fechtzentrum – hier ist das Parken unbeschränkt – genau kontrolliert, ob man beim Parken die Markierungen einhält.

Wie Herr Rincker schon schreibt, ist nicht nachvollziehbar, wieso die Sanierung der Pestalozziallee etwas mit der Problematik auf dem Marktplatz zu tun hat. Meines Wissens wird die Pestalozziallee seit Anfang Mai saniert, die Parkplatzsituation wie sie jetzt ist, liegt schon deutlich länger vor. Was im Juli dann anders sein soll, würde ich gern verstehen. Eventuell ist die Post dann geschlossen und das Problem löst sich von selbst?

Auch die Begründung, dass aufgrund eines nicht funktionierenden Aufzugs im Parkhaus in der Ringstraße ein erhöhter Parkdruck auf dem Marktplatz entsteht, ist schleierhaft und bedarf sicher einer Prüfung. Ich kann dem Technischen Ausschuss nur empfehlen, doch den anderen (zweiten) Aufzug zu nehmen, oder hilfsweise die beiden Treppen zu nutzen.

Um die Notwendigkeit des Parkens im Parkhaus zu prüfen, habe ich mir erlaubt, ausnahmsweise auch einmal mit dem Auto die Parksituation zu erforschen. Es waren einige Parkplätze hinter dem Rathaus frei, sowie reguläre Parkplätze auf dem Marktplatz. Trotz dieser Tatsache standen einige Autos mitten auf dem Marktplatz. Warum, frage ich mich, fährt man nicht einfach einige Meter nach vorne? Oder nutzt die anderen vereinzelt (weiteren) freien Parkplätze ( Landratsamt, Liobastraße). Um mir ein Gesamtbild zu machen, habe ich mir am Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag die Situation zu unterschiedlichen Uhrzeiten angeschaut und es waren in der Summe immer mehr freie Parkplätze vorhanden, als Autos mitten auf dem Marktplatz parkten. Zusammenfassend glaube ich nicht, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen engem Parkhaus und Parkdruck am Marktplatz gibt.

Unabhängig davon, wie man zu der Situation steht – die Politik des Hinausschiebens von Entscheidungen, um ja nicht irgendwo anzuecken, ist scheinbar modern. Mir persönlich ist eine klare und konsequente Entscheidung – auch wenn sie nicht meinen Vorstellungen entspricht – hundertmal symphatischer, als keine Entscheidung. Dies trifft ebenso das Hinausschieben des Themas Hallenbad, was bereits vor fünf Jahren diskutiert wurde.

Wenn der Technische Ausschuss zu der Überzeugung kommt, dass man ordnungsgemäß ordnungswidrig auf dem Parkplatz parken darf, was quasi einer Duldung entspricht, dann kommuniziert man dies bitte. Aber ich frage mich: Wieso hat man dann vor der Marktplatzsanierung sehr lange um eine Kompromisslösung (zwischen kompletter Freigabe und kompletter Sperrung) gerungen? Konkret hätte ich eine, zugegebener Maßen völlig abstruse Idee: Könnte man nicht einige Blumenkübel und Sitzgelegenheiten so anordnen, dass die vorgesehenen Parkplätze erreichbar sind, der Rest aber nicht zum Parken zugänglich? Wenn diese dann auch ohne größeren Aufwand für Festivitäten umgeordnet werden können, wäre man eventuell einen großen Schritt weiter.

Ergänzend muss man hierzu noch einmal grundsätzlich überlegen, ob die vorgesehenen Parkplätze links und rechts vom Kreuz angeordnet werden könnten, was automatisch die Zufahrt verhindern würde. Oder man prüft, zu welchen Zeiten der Parkdruck wirklich so groß ist, dass eine komplette Freigabe sinnvoll erscheint. So wäre dies auch eine überlegenswerte Option.

Höchst kreativ ist der Ansatz, der ebenfalls dem Artikel zu entnehmen war, dass man ordnungsgemäß ordnungswidrig parken kann, sofern man bezahlt. Das ist für mich so, als könnte man für zwei Euro durch alle 30er-Zonen mit 50 km/h fahren, sofern man ordnungsgemäß die Geschwindigkeit überschreitet. Und wer mehr bezahlt, dürfte dann auch mit 70 km/h fahren?

Zusammengefasst ist genügend Zeit vergangen, um die Situation am Marktplatz zu beobachten und eine Entscheidung zu treffen. Diese weiter hinauszuschieben, entbehrt jeglicher Grundlage.

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