Zum Thema - Straßenbahnfahrer "Wir lassen niemanden gerne stehen"

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Fahrer einer Stadtbahn haben es oft schwer, besonders in den Fußgängerzonen. Peter Linder schildert im Leserbrief seine und die Schwierigkeiten der Kollegen.

© Tröster

Der Kommentar "Übrigens.." vom 5. Februar im "Mannheimer Morgen" hat mich als Straßenbahnfahrer sehr getroffen. So geht es auch vielen meiner Kolleginnen und Kollegen. Die Verfasserin oder der Verfasser ist scheinbar der Meinung, manche von uns lassen Fahrgäste absichtlich an der Haltestelle stehen.

Mir persönlich tut es weh, wenn ich jeden Tag versuche, für unsere Fahrgäste das Beste herauszuholen und dann so etwas in der Zeitung lesen muss. Von den vielen positiven Erlebnissen, die unsere Fahrgäste auch oft haben, berichtet leider keiner. Deshalb möchte ich einmal meinen ganz persönlichen Kommentar zu der Sache abgeben.

Wir lassen niemanden gerne stehen. Egal ob wir einen schlechten Tag haben oder nicht. Beim Anfahren an einer Haltestelle, zum Beispiel auf den Planken, muss man gleichzeitig auf die vielen Fußgänger achten, die von rechts und links vor der Bahn die Straße überqueren, den Innenraum der Bahn beobachten und noch alle Türen der über 40 Meter langen Bahn im Blick haben. Da ist es einfach schwer, auf Menschen zu achten, die noch einige Meter von der Bahn entfernt sind.

Wir bei den Verkehrsbetrieben wollen jeden mitnehmen, aber manchmal können wir auch nicht mehr warten. Auf den Ersten, der gerannt kommt, wartet man. Meistens auch noch auf den Zweiten, aber was ist mit dem Dritten, der es gerade noch so an die Bahn schafft? Irgendwann muss man auch an die vielen Fahrgäste denken, die schon in der Bahn sitzen und vielleicht irgendwo einen Anschluss bekommen müssen.

Das ist für Außenstehende, die selbst noch nicht am Steuer einer Bahn gesessen sind, bestimmt schwer nachzuvollziehen.

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