Zum Artikel "Straße frei für Putzkolonne" vom 20. Februar:
Die Stadt plant, die Straßen und Fahrbahnränder in bestimmten Gebieten zu reinigen. Generell finde ich die Maßnahme notwendig und gut. Ich bezweifle jedoch die Nachhaltigkeit (siehe Jungbusch). Für diese neue Aktion soll "großes Gerät" eingesetzt werden, wofür die Autos für drei Stunden von der Straße verschwinden sollen. Meine Frage an die Verantwortlichen bei der Stadt: Hat vielleicht jemand mal daran gedacht, Besen und Schippen in die Hand zu nehmen und sich zu bücken, um an den Fahrbahnrand zu kommen? (Von Christiane Haas)
Da lese ich am vorvergangenen Samstag auf der allerersten Seite, dass man in unserem schönen Mannheim etwas ganz Überraschendes im Sinne führt, und so soll es dann auch standesgemäß unter dem glamourösen Motto eines Pariser Modells vorgeführt werden.
Nun sollte man sich hier weder Coco Chanel noch eine spektakuläre Kreation aus dem Hause Lagerfeld vorstellen, diese Gedanken würden den braven Bürger ins enttäuschende Abseits führen. Aber warum soll man sich nicht auch für die seit Jahren mehr als überfällige Entsorgung unseres Straßenmülls eines galanten Namens bedienen?
Man war doch noch nie verlegen in der Wahl schwülstiger Aussagen über ganz alltägliche, manchmal gelungene, oft aber auch weniger gelungene Errungenschaften unserer Stadt. Ich denke da an unsere gestorbene, aber nie beerdigte Kulturmeile oder ihre lieblose Halbschwester, die ach so gelobte Flaniermeile. Doch wie kann ich in all dem Zauber einer angeblich genialen Erfindung aus Frankreich solch eine Bewunderung finden, wenn ich mich klar und deutlich daran erinnere, dass vor etwa 30 Jahren, als wir nach Mannheim zogen, es in Neuostheim und auch in unserer Keplerstraße mindestens einmal im Jahr Usus war, dass man sein Auto zur Straßenreinigung einmal für einen Tag nicht auf die rechte und dann auf die linke Seite stellen durfte. Und es klappte und wird auch diesmal wunderbar klappen, ohne die unsinnige Planung und dann Auswertung eines Pilotprojekts, so als müsse man ein neues riskantes Medikament auf Herz und Nieren prüfen, bevor es für die ganze Menschheit großes Unheil anrichten könnte. (Von Bolko Kirchner)