Zum Artikel "Die Zweisprachigkeit hilft den Kindern" in "Sonntag Aktuell" vom 28. Februar:
Als ehemaliger Erziehungsrat bei italienischen Konsulaten in Deutschland hatte ich über fast drei Jahrzehnte die Gelegenheit, italienische Kinder in deutschen Regelklassen zu beobachten und mich, aus pädagogischen und kognitiven Gründen, für den Erhalt der Muttersprache einzusetzen. Unzählige Studien (unter anderem PLoS one, journals.plos.org) belegen, dass die in der Frühkindheit erlernte Sprache auf der Weltanschauung einer Kultur beruht, die wiederum denjenigen prägt, der diese Sprache spricht.
Die Muttersprache gestaltet grundsätzlich die Denkstruktur des heranwachsenden Menschen. Aber sie ist vor allem Träger von Emotionen, Gefühlen und schließlich der Moral des Individuums. Schon aus diesen Erwägungen sollte die Beschulung der Migrantenkinder an die Grundlagen der Herkunftskultur anknüpfen und parallel mit dem Erwerb der deutschen Sprache abgestimmt und ausgebaut werden. (Armando Accardo, Mannheim)