Räder aus Notwehr wild geparkt

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Zum Artikel "Stadt räumt kaputte Räder weg" vom 9. Juli:

Das wilde Parken von Fahrrädern wegen fehlender Abstellmöglichkeiten ist - vor allem rund um den Hauptbahnhof - schon seit Jahren ein Problem. Bei einer Zunahme der Fahrraddiebstähle um 50 Prozent ist es reine Notwehr, wenn Fahrräder auch verbotenerweise an Geländern angeschlossen werden. Einerseits fordert die Politik die Bürger auf, das Auto stehenzulassen und auf das umweltfreundliche Fahrrad umzusteigen, kann aber selbst mit der Entwicklung nicht Schritt halten.

Niederlande als Vorbild

In den Niederlanden beträgt der Anteil der Radfahrer zwischen 40 bis 50 Prozent. An vielen Bahnhöfen gibt es Fahrradparkhäuser mit mehr als 1000 Plätzen. In Utrecht - vergleichbare Einwohnerzahl wie Mannheim - gibt es 4000 Plätze. Die ersten 24 Stunden darf man gratis parken, danach für 1,25 Euro pro Tag! Man darf gespannt sein, wie viele Fahrradplätze im neuen Parkhaus hinter dem Hauptbahnhof vorgesehen sind und wie hoch die Gebühren sein werden. Tübingen und Freiburg stehen auf einem Spitzenplatz bei der Fahrradfreundlichkeit; Mannheim ist auf Platz 19. Wenn man - wie im Lindenhof seit 2011 - immer wieder Fahrradbügel verspricht, deren Realisierung aber trotz vorhandener Pläne wieder ins nächste Jahr verschiebt, dann gibt es nur eine Schlussfolgerung: Millionenteure Prestigeprojekte wie der Fahrradweg in der Bismarckstraße werden auf Kosten der vernachlässigten Infrastruktur in den anderen Stadtteilen finanziert.

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