Konzept und Neubau begeistern

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Derzeit laufen die Arbeiten in der neuen Mannheimer Kunsthalle auf Hochtouren. Ende diesen Jahres soll sie wieder eröffnen. Leser Udo Werlé freut sich besonders darüber, dass in dem lichtdurchfluteten Neubau die Gemälde der Sammlung noch besser zur Geltung kommen.

© dpa

Zum Leserbrief "Wir wollen kein Zu-Tode-Erklären" vom 1. Februar:

Ich bin begeistert vom Neubau der Mannheimer Kunsthalle und von dem neuen Konzept von Frau Dr. Lorenz. Der geschätzte Herr Dr. Kronjäger möchte, aus der Sicht des Kunsthistorikers vielleicht verständlich, kunsthistorische Kontexte im Billing-Bau erhalten und Manets "Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko" nicht im Neubau platziert sehen.

Mit dem lichtdurchfluteten Neubau könnten doch gerade neue Kontexte für so prominente Kunstwerke eröffnet werden. Ich würde mich freuen, dieses Bild in einem modernen Umfeld mit viel Licht und besseren Proportionen zu sehen. So sieht es übrigens auch Kaiser Maximilian, wie er mir neulich mitteilte. Ich war Anfang Januar in der Kunsthalle, um mich von meinen Lieblingen für ein Jahr zu verabschieden. Maximilian gehört nicht unbedingt zu meinen Liebligen (zu viel Kunstgeschichte, zu wenig Wirkungsästhetik).

Und so huschte ich an ihm vorbei, um Eva noch einmal die Hand zu drücken. Auf der Höhe von Feuerbach hörte ich plötzlich jemand sprechen. Ich drehte mich um, es war jedoch niemand im Raum. Dann wurde die Stimme etwas lauter und Maximilian bat mich freundlich auf der Bank vor ihm Platz zu nehmen.

Für einen Kaiser angemessener

"Ich habe dir etwas zu sagen", meinte er. Und so berichtete er, dass Frau Dr. Lorenz seinem dringenden Wunsch entsprochen habe und er im Neubau endlich einen Raum, der einem Kaiser angemessen ist, bekommen würde.

Als er das erzählte, erhellte sich sein Gesicht zu einem Lächeln und auch die Miene seiner beiden Generäle bekam freudige Züge. Der Pulverrauch war plötzlich verschwunden und der üblicherweise teilnahmslos schauende Soldat auf der rechten Seite erhob interessiert seinen Blick. Der Sombrero des Kaisers rutschte verwegen etwas tiefer ins Gesicht und war nun nicht mehr als vermeintlicher Heiligenschein wahrzunehmen.

Die drei Delinquenten sagten einstimmig, sie seien es in diesen düsteren, viel zu engen Räumlichkeit leid und sie wollten in einen besser proportionierten, hellen Raum ziehen, der wie damals in Mexiko mehr Sonnenstrahlen auf sie wirft.

Beim Hinausgehen ist mir klargeworden, dass man die Kunstwerke nicht nur aus der Sicht des Betrachters, sondern auch aus Sicht der auf den Werken Dargestellten, der Betroffenen, im vorliegenden Fall der Getroffenen, sehen müsse.

Und so freue ich mich sehr, Herr Dr. Kronjäger möge mir dies nach meinem Erlebnis gnädig nachsehen, zusammen mit dem Kaiser Maximilian und seinen Kumpanen auf ein Wiedersehen in einem herrlichen Raum in der neuen Kunsthalle.

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