Ausführungen von Gerster vollkommen unverständlich

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Zum Interview mit Florian Gerster "Die SPD hat sich für den Erfolg der Agenda 2010 geschämt" vom 11. März:

Mit einer großen Wut im Bauch habe ich die Ausführungen des Herrn Gerster gelesen! Anscheinend genoss Herr Gerster auch die Gehirnwäsche der "Chicagoer Schule" und singt das Loblied des globalen Neoliberalismus. Die Folgen dieser neoliberalen Agendapolitik werden vollkommen ausgeblendet. Aber laut Herrn Gerster ist nur das untere Drittel unserer Gesellschaft vom sozialen Abstieg bedroht.

Ich bin der Meinung, dass jeder abhängig Beschäftigte davon bedroht sein kann. Übrigens: In Mannheim sind dies gerade die über 1000 Kollegen bei GE, denen es so ergeht. Denkt Herr Gerster, dass es gerecht ist, wenn jemand, der 30 bis 40 Jahre gearbeitet und Beiträge gezahlt hat, nach spätestens 18 Monaten auf Hartz IV Niveau fallen sollte - und er dann erst seine Ersparnisse aufbrauchen muss, bevor er Unterstützung erhält?

Kein Geld für Infrastruktur

Dass es nicht reicht, wenn man 45 Jahre geackert hat, Steuern und Sozialabgaben gezahlt, das Recht hat, abschlagsfrei in Rente zu gehen? Dass junge Menschen immer wieder mit Befristungen ihres Arbeitsverhältnisses leben müssen? Dass Menschen, trotz 40-Stunden-Woche Hilfe zum Lebensunterhalt brauchen, den wir, die Steuerzahler, bezahlen müssen? Ist es für Herrn Gerster vertretbar, dass im reichen Deutschland fast zwei Millionen Kinder an der Armutsgrenze leben. Das sind 15,4 Prozent der Kinder in Deutschland! Dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderdriftet? Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung besitzen die Hälfte des Vermögens in Deutschland. Schulen, Hallenbäder, Infrastruktur verrottet, weil kein Geld für solche Dinge da ist. (Jutta Knapp, Heddesheim)

 

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