Jagd ist anerkannter Naturschutz

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Im Gegenlicht der Sonne hat ein Jäger sein Gewehr bei einer Jagd in Osnabrück (Niedersachsen) auf einer Waldlichtung angelegt. Kaum einem Thema stehen die Leser dieser Zeitung so emotional gegenüber wie der Jagd.

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Zum Leserbrief "Die Jagd verschärft das Problem" vom 13. März:

Jäger sind weder Barbaren, noch Mörder und schon gar keine Tierquäler. Das hohe Gut der Meinungsfreiheit sollte dabei nicht mit der Möglichkeit verwechselt werden, beleidigende Bezeichnungen über seine Mitmenschen zu machen, egal ob man mit deren Handeln einverstanden ist oder nicht.

Frau Gerner zitiert Herrn Derk Ehlert, Pressereferent der Stadt Berlin. Herr Ehlert kümmert sich in Berlin hauptsächlich um die Wildtiere, die es in die Stadt zieht. Ob Füchse, Waschbären oder Wildschweine. Alle folgen dem geringsten Aufwand an Nahrung zu kommen, sind sogenannte Kulturfolger. Von umgegrabenen Vorgärten und durchwühlten Mülltonnen waren und sind die Bewohner der Mannheimer Stadtteile Blumenau und Gartenstadt genauso betroffen. Herr Ehlert vertritt die These, die Population von Wildschweinen wird so lange weiterwachsen, bis das Futter knapp wird. Nur das wird nicht geschehen, denn nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahre 2011 und dem damit verbundenen Atomausstieg ist die Anbaufläche von Mais seit 2011 um 25 Prozent gestiegen. Frau Gerner behauptet in diesem Zusammenhang, die Jäger würden häufig Leitbachen töten. Das ist absoluter Unsinn. Durch das Töten der Leitbache wird die Rotte gesprengt. Die führungslosen Tiere würden in diesen Fällen landwirtschaftliche Nutzflächen noch stärker schädigen. Da der Jagdpächter allerdings für einen Wildschaden haften und aufkommen muss, kann er daran kaum ein Interesse haben. Die Jagd verstärkt das Problem also nicht, sondern trägt einen großen Teil dazu bei, das Problem der steigenden Schwarzwildpopulation im Rahmen zu halten. Ohnehin möchte ich betonen, dass die Jagd mehr ist, als der Abschuss von Tieren. Jagd ist anerkannter Naturschutz. Das Anlegen von Wildäckern, die Schaffung von Nistplätzen für die Vogelwelt, die Anlage von Biotopen, das alles gehört zu der Jagdausübung, die der Jäger unentgeltlich betreibt. Weiterhin führen Sie aus, die Jäger verändern Lebensräume und zerstören das natürliche Gleichgewicht. Zur Untermauerung dieser These nennen Sie das Beispiel Genf. Genf hat seit 1974 per Volksentscheid die Jagd in dem Kanton eingestellt. Das bedeutet nicht, dass sich die Natur selbst reguliert. Das Kind hat nur einen anderen Namen erhalten.

Der Jäger wurde durch einen Wildtiermanager ersetzt. Dieser ist staatlich angestellt und wird dafür bezahlt, Tiere zu erlegen. Die Kosten hierfür werden mit 200 000 bis 300 000 Franken jährlich beziffert. Dieses Geld wird aus Steuermitteln finanziert. Ein weiteres Beispiel aus Genf: Die Füchse haben sich prächtig vermehrt. Die hohe Fuchspopulation hat dann zu einer Räudeepidemie geführt, an der viele Tiere verstorben sind. Jeder, der einen Fuchs mit Räude (Milbenbefall) gesehen hat und die damit verbundenen Schmerzen ahnt, kann nicht ernsthaft für eine Regulierung der Population über Krankheiten sein.

Regulation nicht möglich

Fakt ist: Wir haben keine natürlichen Feinde von Schwarzwild. Versuche, eine Regulation über die Wiederansiedlung des Luchses oder des Wolfes zu erreichen sind zum Scheitern verurteilt. Das zeigen die Erfahrungen aus Brandenburg und Niedersachsen, wo sich Wölfe angesiedelt haben. Die reißen lieber Nutztiere auf der Weide, als sich mit einem Wildschwein auseinanderzusetzen.