Zum Kommentar "Packen Sie es an!" vom 23. März:
Hier haben wir es wieder: die Schlagworte und mittlerweile hohle Phrase von der Verteidigung der Demokratie gegen den ach so bösen Populismus - den von rechts versteht sich natürlich -, der angeblich die Demokratie gefährde. Deshalb stellt Herr Kolhoff die Frage, ob es wirklich Mut zur Demokratie bräuchte, wie die zentrale Botschaft des neuen Bundespräsidenten lautet.
Und so schwebt Herr Kolhoff vollkommen abseits der Realität mit seinen Behauptungen zur Demokratie darüber, niemand würde ausgegrenzt oder bestraft, wenn er sich für Minderheiten einsetzt, Wahrhaftigkeit in den Medien, für genau die er das absolute Gegenbeispiel darstellt, den offenen Dialog oder Kompromisse. Welch eine hinterlistige Farce dieses Herren, der es ablehnt, mit der Minderheit von politisch Andersdenkenden in einen Dialog zu treten, den offenen Dialog zu suchen oder als Kompromiss wenigstens die andere Meinung zu akzeptieren.
Welche klaren Worte?
Genau von dieser Minderheit schreibt er später noch einmal genau das Gegenteil. Nein, Herr Kolhoff ist in meinen Augen ein Hardliner und Scharfmacher, der glaubt, die einzig richtige und gültige Meinung zu vertreten, so wie die meisten Kollegen seiner Zunft, mit dem Hang zur Volkserziehung.
Zu den angeblich klaren Worten des Herrn Steinmeier: Welche hat er denn gemeint? Die, die ich kenne, hatten doch die Qualität eines erhobenen Zeigefingers und einem tadelnden "Du, Du, Du ..., das darf man aber nicht". Eine Klarheit, wie zum Beispiel Donald Trump als Hassprediger zu bezeichnen, hatte das bei Weitem nicht. Davon abgesehen, wird weder Herr Putin noch Herr Trump sich für das interessieren, was Herr Steinmeier von ihnen hält.
Auch die Einschätzung des Herrn Kolhoff teile ich überhaupt nicht, was Deutschland alles verlieren würde, wenn es seine Offenheit aufgebe, wenn es auf Nationalismus setze. Was genau meint er denn damit? Was würde Deutschland denn verlieren, wenn öffentliche Veranstaltungen, Weihnachtsmärkte, Fastnachtsumzüge oder Silvesterfeiern nicht mit Tausenden von Polizisten und Betonbarrieren geschützt werden müssen?
Forderungen nach mehr Sicherheit
Herr Kolhoff kennt ganz offensichtlich auch nicht den Unterschied zwischen Nationalismus und den berechtigten Forderungen nach mehr Sicherheit im eigenen Land. Und warum kennt er nicht den Unterschied zwischen Europa und der EU? Aber die Krönung dieses Kommentares ist der Aufruf zum aktiven (!) Widerstand gegen Hetzer und Verleumder, die sich Volk nennen, aber eine Minderheit sind. Also genau das, was er vorher noch ausgeschlossen hatte, praktiziert er jetzt selbst. Das erscheint mir geradezu justiziabel und ich muss mich fragen, was sich die Verantwortlichen des "MM" bei solch einem unverantwortlichen Satz gedacht haben. Nichts oder möglicherweise Zustimmung?
Wahrhaft unerhört ist die Unterstellung, dass es in Deutschland nazidominierte Städte und Dörfer gebe, da hätte ich doch gerne deren Namen und journalistisch recherchierte Beweise oder wenigstens Indizien gelesen. (Armin Latell, Mannheim)