Unfairer und negativer Artikel über Kino

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Zum Artikel "Rollstuhlfahrerin kommt nicht ins Kino - Chef entschuldigt sich" vom 11. April:

Gleichberechtigung und Barrierefreiheit sind wichtig, damit eingeschränkte Menschen das Leben ebenso genießen können, wie nicht eingeschränkte Menschen. Ich denke, das ist absolut unstrittig. Dennoch überrascht mich Ihr Artikel. Die auf den Rollstuhl angewiesene Frau Schaber erkundigt sich telefonisch über die Möglichkeit, einen Film im Cineplex Mannheim zu sehen. Dabei erfährt sie, dass dies aus Brandschutzgründen nicht möglich sei, der Film liefe aber - zwar in 3D statt im klassischen 2D - im barrierefreien Cinemaxx. Dennoch macht sich Frau Schaber mit Familie ins Cineplex auf, da ihr die 3D-Technik nicht zusagt. Ist es wirklich überraschend, dass sie dort dieselbe Auskunft erhält wie zuvor am Telefon?

Was wäre bei einem Brand?

Welche Erwartung steckt denn hinter diesem Vorgehen? Natürlich könnte man Frau Schaber mitsamt Rolli die Treppe hochtragen, sicher fänden sich an einem Kinoabend auch zwei freundliche kräftige Besucher, die das übernehmen würden. Aber was wäre denn gewesen, wenn es zu einem Brand gekommen wäre und die junge Frau hätte dabei Schaden genommen? Sicher würden in einem solchen Fall die Mitarbeiter des Kinos zu Recht mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Es gibt nun einmal im Leben Dinge, die man nicht jedem Menschen anbieten kann. Solange es sich dabei nicht um existenzielle Dinge handelt, sollte das verschmerzbar sein.

Film-Technik ohne Relevanz

Die Wahl zwischen 2D- und 3D-Technik in Bezug auf einen Film hat sicher keine solche Relevanz. Dies betrifft übrigens nicht nur behinderte Menschen. Ich persönlich musste auch schon "draußen bleiben", während Freunde sich auf der Achterbahn amüsierten. Ich war schlicht zu groß und breit für die Sitze der Bahn. Aber deswegen fühle ich mich nicht diskriminiert oder bemühe eine Tageszeitung, um über fehlende Gleichberechtigung zu berichten.

So wichtig Gleichstellung ist, bin ich der Meinung, dass der von Ihnen fast ganzseitig verfasste Artikel ein sehr unfaires, negatives Licht auf das Kino und seine Mitarbeiter wirft. Ist es nicht viel wichtiger, über die Gleichstellung Behinderter dort zu berichten, wo sie wirklich notwendig ist, wie zum Beispiel in der alltäglichen Mobilität oder im Beruf? (Daniel Götz, Lampertheim)