Unsere Kunsthalle hat mit der Eröffnungsausstellung Dix/Beckmann im sehr schön restaurierten historischen Jugendstilbau von Hermann Billing den Beweis erbracht: Mannheim ist in der Lage, in der oberen Kunstmuseen-Liga Deutschlands mitzuspielen. Wenn noch der Neubau am Friedrichsplatz realisiert ist, haben wir ein Museumsquartier von besonderer Strahlkraft für Mannheim und die Rhein-Neckar-Region.
Um im harten Wettbewerb der deutschen Städte vorn mit dabei zu sein, benötigen wir herausragende Kultureinrichtungen. Dabei erleidet das Jugendstil-Ensemble des Friedrichsplatzes durch die Beseitigung des 80er-Jahre-Baus auch keine Einbuße, im Gegenteil: Dieser Lieblingsplatz der Mannheimer erfährt durch den geplanten gmp-Neubau eine Aufwertung. Auch erweist der geplante Neubau der historischen Bausubstanz durchaus gebührenden Respekt. Die Mehrheit der Mannheimerinnen und Mannheimer wünscht, dass in ihrer Stadt zukunftsorientiert geplant und gehandelt wird.
Dass eine Bürgergruppe, angeführt von weniger als zwölf Aktivsten, den Abriss des für einen modernen Museumsbetrieb völlig unzureichenden Mitzlaff-Baus am Friedrichsplatz nicht will, ist legitim, aber keinesfalls im Interesse der Stadt Mannheim und der Bürger unserer Region. Denn die Behauptung der Gegner eines Neubaus am Friedrichsplatz, man könne den Mitzlaff-Bau und damit einen 25-Millionen-Sachwert erhalten und einen Neubau an anderer Stelle errichten, ist irreführend.
Tatsache ist, dass das 50-Millionen-Euro-Geschenk des Ehepaars Hector nur für einen Neubau am Friedrichsplatz zur Verfügung steht. Wer eine andere Lösung will, muss den Bürgern erklären, woher die etwa 90 Millionen Euro kommen sollen, die alles in allem für einen Neubau an anderer Stelle und die unumgängliche Sanierung des Mitzlaff-Baus ausgegeben werden müssten. Für das bereits in Gang befindliche aktuelle Projekt - Abriss des Mitzlaff-Baus und an dessen Stelle ein Neubau - muss die Stadt nur ca. zehn Millionen Euro (!) aufbringen.
Es wäre ein Schildbürgerstreich, ließen wir diese einmalige Chance ungenutzt.