Zum Thema - Kunsthalle Thema verfehlt

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Wer am sogenannten Bürgerforum der Kunsthallengegner teilgenommen hat, musste mit Befremden feststellen, dass ein eigentlich begrüßenswertes Engagement gröblich missbraucht wird. Statt Informationen und bedenkenswerte Sachargumente gegen den geplanten Kunsthallen-Neubau vorzubringen, diente die Veranstaltung über weite Strecken im sonst doch so distinguierten Maritim-Hotel eher der Emotionalisierung. Mit Halbwahrheiten, Verdrehung von Tatsachen und Angstmache wurde den Anwesenden ein Schauerszenarium präsentiert. Schon das Eingangsreferat war ein trauriger Höhepunkt: Ein mit so sonderbaren Titeln wie "Top-Speaker" und "Strategie-Trainer" vorgestellter promovierter Diplom Consultant lieferte in seinem "Impuls-Vortrag" einen wenig seriösen Beitrag ab. Dass es nicht um Information, den Austausch von Standpunkten und Beurteilungen ging, wurde deutlich, als der Kunsthallendirektorin bei ihrer kurzen Replik, mit der sie auf Fragen und Behauptungen eingehen wollte, einfach das Wort entzogen wurde. Beim Bürgerforum in der Kunsthalle war es dem Sprecher der Kritiker gestattet, seitenlange Erklärungen vorzulesen und auch eine PowerPoint-Darstellung einzuspielen.

Diese Kritiker eint offenbar die Ablehnung, Protest um des Protestes willen, nicht eine gemeinsame Vorstellung für die Zukunft. Sorge bereitet die Ankündigung diese Veranstaltung sei nur der Auftakt: Man wolle auf die Straße gehen und Lärm machen. Das Projektteam für den Kunsthallen-Neubau wird nicht für sich in Anspruch nehmen, bereits jetzt über den perfekten Entwurf für die Fassade zu verfügen. Fundierte Kritik, sachlich vorgetragen, ist sicher willkommen, aber ein Spektakel wie dieses diffuse Treffen im Maritim bringt Mannheim nicht weiter.