DFB-Ethikkommission fordert Dialog

Hoffenheim-Mäzen Hopp: "Borussia Dortmund, das ist Kommerz pur"

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dpa
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Dietmar Hopp (l.) und Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge während des Spiels gegen Bayern München, in dem Hoffenheims Mäzen mit Spruchbändern angefeindet wurde. © dpa

Berlin/Frankfurt. Mäzen Dietmar Hopp hat sich gegen den Begriff "Kommerz-Verein" gewehrt, als dessen Sinnbild die TSG 1899 Hoffenheim bei vielen Ultra-Gruppierungen gilt. "Wir bei der TSG sind ein Klub, der nicht Kommerz-Verein genannt werden darf. Schauen wir mal auf Borussia Dortmund, das ist inzwischen Kommerz pur", sagte der 80-Jährige in einem Interview mit Sport1. "Oder richten wir den Blick nach Berlin, da sind viele Millionen im Umlauf. Ich freue mich für die Entwicklung bei der Hertha, aber ich kann nicht verstehen, dass ich auch von deren Fans attackiert werde."

Vor der Corona-Krise war Hopp Ende Februar im Heimspiel der TSG gegen den FC Bayern von den Ultra-Fans der Münchner mit Spruchbändern und einem Fadenkreuz-Transparent angefeindet worden. Weitere Aktionen gegen ihn gab es auch danach in mehreren Bundesliga-Stadien. "Es sind immer nur einige wenige Personen, die mich beleidigen, das ist vergleichsweise nicht so wichtig. Wichtiger wäre, dass die Normalität im Fußball endlich wieder zurückkehrt."

Er geht nicht davon aus, dass sich durch das derzeitige Fehlen der Zuschauer in den Stadien die Situation um seine Person beruhigt hat. "Ich glaube nicht, dass über die Ereignisse mit dem Fan-Hass genug Gras gewachsen ist, das ist in zwölf Jahren nicht passiert und wird in den nächsten Jahren leider auch nicht so sein."

DFB-Ethikkommission fordert in Hopp-Konflikt zu Dialog auf

Die Ethikkommission des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) hat indes die Fans, Vereine und den DFB selbst dazu aufgefordert, im Streit um die Schmähungen vom Hoffenheim-Mäzen weiter den Dialog zu suchen. Der Konflikt um den 80-Jährigen zeige, dass teilweise keine Einigkeit mehr darüber bestehe, was im Umgang miteinander "statthaft" sei, hieß es in einer Mitteilung der Kommission am Donnerstag auf der DFB-Internetseite.

"Diesen Konsens über eine gewaltfreie Fan- und Fußballkultur wiederherzustellen, muss das Ziel sein. Alleine mit repressiven Maßnahmen wird sich ein solcher Konsens aber nicht herstellen lassen", erklärte das Gremium.

Auslöser der Eskalation um Hopp war eine Entscheidung des DFB-Sportgerichts. Dieses hatte eine Bewährung für Fans von Borussia Dortmund wegen fortgesetzter Hassplakate gegen Hopp aufgehoben und alle BVB-Anhänger für die nächsten zwei Jahre von Pflichtspielen ihres Clubs im TSG-Stadion in Sinsheim ausgeschlossen.

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