Adler Mannheim - 25-jähriger Nationalspieler mit türkischen Wurzeln spielt sich ins Rampenlicht

Akdag: Ich verstecke mich nicht mehr

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Mannheim. Ein deutscher Eishockey-Nationalspieler mit türkischen Wurzeln? Klar, dass der Boulevard nicht lange zögerte und Sinan Akdag (Bild) zum "Eis-Özil" deklarierte. Nicht erst, seitdem der Fußballer von Arsenal London mit der DFB-Elf den WM-Titel in Brasilien gewonnen hat, hinkt dieser Vergleich aber erheblich. Das wusste auch Akdag, als er vor Saisonbeginn darauf angesprochen wurde. "Mesut ist ein Weltstar, ihn kennt jeder. Ich bin weitgehend unbekannt", sagte der in Rosenheim als Sohn einer türkischen Einwandererfamilie geborene Verteidiger und fügte mit leiser, aber fester Stimme hinzu: "Ich will meine eigene Geschichte schreiben."

Heute, acht Monate später, wird immer deutlicher, dass der 25-Jährige dieses ehrgeizige Projekt mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit vorantreibt. Manager Teal Fowler adelte den Neuzugang als mobilsten und variabelsten Verteidiger. Einer, der als Ergänzung eines hochkarätigen Kaders geholt wurde, mauserte sich zu einem der besten deutschen Abwehrspieler überhaupt. Akdag steht für die positive Entwicklung, die jeder Adler-Spieler unter dem Trainerteam genommen hat.

Persönliche Statistiken sind dem "Weißen Berg" - so lautet die Übersetzung seines Nachnamens - relativ egal. "Wenn es für das Team gut läuft, kommt auch der Einzelne besser zur Geltung", betonte der Linksschütze mit der Nummer 7.

Alter Ego auf dem Eis

Privat ist der Nationalspieler ein zurückhaltender, fast schüchterner junger Mann. Auf dem Eis packt er aber sein Alter Ego aus. Als die Adler beispielsweise beim 6:5-Sieg nach Verlängerung in Wolfsburg mit 0:4 zurücklagen, krempelte der 25-Jährige die Ärmel hoch. Obwohl er lange nicht der Erfahrenste im Kader ist, war er es, der voranging und die Aufholjagd mit tollen Vorlagen einläutete. "Ich hasse es zu verlieren", unterstrich Akdag.

Die Entwicklung des Schlaks ist auch Geoff Ward nicht verborgen geblieben. Im Gegenteil: Der Trainer hat großen Anteil daran. "Sinan hat einen guten Instinkt. Er weiß gut abzuschätzen, wann er sich in die Offensive einschalten kann und wann nicht." Der Hochgelobte selbst sagt, dass er sein Spiel gar nicht großartig verändert habe: "Ich verstecke mich aber nicht mehr." Akdag hat auf sich aufmerksam gemacht, sein Name steht sogar in den Notizbüchern einiger Talentspäher aus der NHL. cr

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