Adler Mannheim - Neue Nummer zwei kommt aus Iserlohn

Pickard sieht sich als Teamspieler

Von 
Christian Rotter
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Chet Pickard startet als Nummer zwei in die Saison. Der Deutsch-Kanadier soll Dennis Endras im Tor entlasten.

© Binder

Mannheim. "Dennis fängt als Nummer eins an, Chet wird aber um den Platz im Tor kämpfen. Das ist die Einstellung, die eine Nummer zwei haben muss." Bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz ließ Trainer Sean Simpson keinen Zweifel daran aufkommen, wie es um die Hackordnung im Adler-Tor bestellt ist. Chet Pickard weiß das, der Neuzugang von den Iserlohn Roosters akzeptiert seine Rolle. "Ich bin ein positiver Typ und ein guter Teamkollege sein. Unterm Strich ist es egal, wer die Pucks stoppt: Hauptsache die Mannschaft gewinnt."

Zu Beginn der vergangenen Saison lag die Hauptlast noch auf den Schultern von Dennis Endras. Da Ersatzmann Youri Ziffzer, der seine Karriere in der Zwischenzeit beendet hat, nicht an seine Form aus dem Meisterjahr 2015 anknüpfen konnte, musste zunächst der deutsche Nationaltorhüter ran. Drew MacIntyre, der kurz vor den Play-offs zunächst nur zur Absicherung geholt wurde, in den entscheidenden Spielen im Viertelfinale dann aber sogar den Vorzug vor Endras erhielt, kam nur für wenige Wochen zu den Adlern, so dass für diese Saison die zweite Stelle zwischen den Pfosten neu vergeben werden musste. Die Mannheimer entschieden sich für Pickard - auch weil der 27-jährige Deutsch-Kanadier nicht unter das Ausländerkontingent fällt.

Deutsche Wurzeln

"Meine Mutter wurde in Zweibrücken geboren. Als sie fünf Jahre alt war, verließ sie Deutschland aber Richtung Kanada", gibt Pickard einen Einblick in seinen Stammbaum. Besonders seine Oma sei ziemlich aufgeregt gewesen, dass sich ihr Enkel für einen Club in der Nähe von Heidelberg entschieden habe. Leider, erzählt Pickard, wäre ein Flug nach Europa für seine Großmutter zu anstrengend, Besuch erwartet er aber von seinen Eltern.

Nach einigen Jahren in der American Hockey League wechselte der 2008 von den Nashville Predators an 18. Stelle der ersten Draft-Runde gezogene Torhüter nach Europa. Seine erste Station auf dem alten Kontinent war Stockholm. Für Djurgårdens IF absolvierte er auch vier Spiele in der European Trophy, dem Vorgängerturnier der Champions Hockey League. Auch weil er diese Erfahrung gemacht hat, freute er sich sehr auf den internationalen Vergleich mit dem schwedischen Meister HV 71 Jönköping, Ocelari Trinec aus Tschechien und dem dänischen Vertreter Esbjerg Energy.

Erfrischend selbstkritisch

Sein Debüt im Adler-Trikot gab Pickard am 12. August beim Lehner Cup in Sursee bei der 3:5-Niederlage gegen den HC Ambri-Piotta, nach der er sich erfrischend selbstkritisch zeigte. "Es gab gute Momente und weniger gute. Im Training lässt sich einfach nicht alles simulieren. Ein Spiel ist immer etwas ganz anderes", betonte der 27-Jährige, der zurecht meinte, er hätte wohl zwei Gegentore verhindern können: "Allerdings lag mein bis dahin letzter Einsatz fast ein halbes Jahr zurück." Zur Erinnerung: Die Iserlohn Roosters hatten die Play-offs in der vergangenen Saison deutlich verpasst.

In Mannheim steckt sich Pickard, dessen Bruder Calvin in der nächsten Saison beim neuen NHL-Team Vegas Golden Knights zwischen den Pfosten steht, höhere Ziele. Dass er in ein kaum verändertes Team stößt, hat er registriert, es stört ihn aber nicht: "Klar, man merkt, dass das eine eingeschworene Gemeinschaft ist, die Mannschaft hat mich aber mit offenen Armen empfangen."

Um bestens vorbereitet in Mannheim anzukommen, schuftete Pickard im Sommer ordentlich. Mit seinem jüngeren Bruder, der bei der WM in Köln im kanadischen Kasten stand, als die Ahornblätter im Viertelfinale Deutschland aus dem Turnier warfen, nahm er an einem Goalie-Camp in Vancouver teil. Auch die Arbeit mit dem neuen Adler-Torhütertrainer Michael Elmer habe schon gefruchtet: "Michael kommt immer mit einem Lächeln aufs Eis. Er legt großen Wert auf Details. Ich bin mir sicher, dass er uns weiterbringt."

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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