Digitale Lösung

Gesundheitsamt Mannheim will Kontaktpersonen per App nachverfolgen

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red/kpl
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Die Betroffenen können direkt in der App, die es für den Computer und das Mobiltelefon geben soll, ihre Daten, Symptome oder weitere Kontaktpersonen eingeben, erklärt die Stadt. © dpa

Mannheim. Das Gesundheitsamt Mannheim nimmt im Kampf gegen das Coronavirus nach eigenen Angaben eine Vorreiterrolle in Deutschland ein: Als erstes Gesundheitsamt bundesweit werde es Kontaktpersonen von positiv auf das Virus getesteten Personen auf digitalem Wege per App nachverfolgen.  Ab der kommenden Woche soll das Vorhaben in den Praxisbetrieb gehen, teilte die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Gemeinsam mit dem Verein Quarano e.V. hatte das Gesundheitsamt an der Software-Lösung gearbeitet.

Infos der Stadt: Digitale Dokumentation von COVID-19 Infektionsfällen und Kontaktpersonen für Gesundheitsbehörden

  • Entlastung und Automatisierung: Durch die Digitalisierung von Selbstauskünften bestätigter COVID-19 Fälle werden die momentan manuell erhobenen Daten automatisch und in Echtzeit dem Gesundheitsamt zur Verfügung gestellt. Es bleibt (auch bei steigenden Fallzahlen) mehr Zeit für die kritischen und betreuungsrelevanten Fälle. Eine einfache und schnelle Einführung (web-basiertes Roll-Out und cloud hosting) ermöglicht schnelle Entlastung
  • Infektionsketten / Cluster: Durch die Angaben über direkte Kontaktpersonen des Infektionsfalls (RKI Kategorie I und III) können diese direkt informiert und gesammelt erfasst werden. Über eine Oberfläche können die Gesundheitsbehörden direkt einsehen, welche Kontakte angegeben wurden und ggfls. kontaktiert werden müssen. Diese Nachverfolgung und Dokumentation der Cluster / Infektionsketten durch die Gesundheitsbehörden ist bereits jetzt ein zentraler Punkt des nationalen Epidemiemanagements - und wird mit Lockerung der Maßnahmen einen noch höheren Stellenwert bekommen.
  • Überblick in Echtzeit: Durch die tägliche Selbsterfassung und Dokumentation des Verlaufs hat das Gesundheitsamt und der Patient (bzw. Verdachtsfall) einen zuverlässigen Überblick über die Historie und den Verlauf während der Quarantäne bzw. der häuslichen Isolation.
  • Sicherheit: Die Daten werden nach aktuellsten Sicherheitsaspekten übermittelt und liegen auf zertifizierten Servern in Deutschland. Durch die Reduktion auf meldepflichtige Daten werden auch keine weiteren Daten erfasst. Zudem werden diese nach der erfolgten Dokumentation durch die Gesundheitsbehörden gelöscht.
  • Potential: Die Anwendung ist zielgerichtet auf die COVID-19 Pandemie entwickelt worden. Mit einer Ressourcen-Entlastung von ca. 80% werden die Gesundheitsbehörden mit quarano in die Lage versetzt, den mit COVID-19 verbundenen Pflichtprozess der Nachverfolgung von bestätigten Fällen und deren Kontaktpersonen zu managen. Insgesamt wurde die Applikation grundsätzlich so angelegt, dass die Gesundheitsbehörden auch weitere COVID Ausbrüche sowie weitere Pandemien damit erfassen können. Zudem kann quarano perspektivisch auch für andere meldepflichtige Infektionen, sowie für andere „remote-Betreuungen“ für z.B. chronische Krankheiten etc. weiterentwickelt werden, da die grundsätzliche Plattform für solche Fälle generell ausgelegt ist.
  • Weitere Infos: https://www.quarano.de/ sowie https://m.youtube.com/watch?v=7i6sWPMBCXQ&feature=youtu.be (red)

Die Betroffenen können direkt in der App, die es für den Computer und das Mobiltelefon geben soll, ihre Daten, Symptome oder weitere Kontaktpersonen eingeben, erklärt die Stadt. Bislang wird dies telefonisch oder per E-Mail vom Mannheimer Gesundheitsamt abgefragt. Der Austausch zwischen Kontaktpersonen oder nachweislich Corona-Infizierten und dem Gesundheitsamt soll mit dem Einsatz der Applikation vereinfacht werden. Die in Mannheim benutzte App sei nicht mit der in der Politik aktuell diskutierten Tracing-App zur Kontaktpersonenermittlung zu verwechseln, wird in der Mitteilung hervorgehoben. 

„Mit Quarano haben wir eine zielgerichtete, maßgeschneiderte Lösung sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen der Entwicklung und uns als Anwendern erreicht”, sagt Peter Schäfer, Leiter des Gesundheitsamts Mannheim. Es werde nicht lange dauern, „bis die Software bei uns spürbar für Entlastung sorgt.“

Der Verein Quarano hatte beim „Hackathon“ unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung teilgenommen, bei dem die Teilnehmer an digitalen Lösungen für die durch das Coronavirus entstandenen Herausforderungen arbeiteten. Hier entstand die Idee für die App.

 

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