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Lästige Flüssigkeitsansammlungen

Lymphödem: Tipps für mehr Wohlbefinden

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djd
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Entspannen und öfter die Beine hochlegen – das kann bei Ödempatienten für Linderung sorgen. © djd/Ofa Bamberg/Getty

Ein Lymphödem kann angeboren sein oder sich schleichend entwickeln. Dabei handelt es sich um sicht- und tastbare Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, die nicht abtransportiert werden können. Sie äußern sich je nach Schweregrad durch verschiedene Anzeichen – zum Beispiel einseitige, oft sehr schmerzhafte Schwellungen der Extremitäten sowie eine gespannte Haut, die sich leicht verfärbt und anfällig ist für Entzündungen. Man muss das Lymphödem behandeln, da sich der Zustand sonst rapide verschlechtert. Wie Patienten ihr Wohlbefinden durch verantwortungsvolles Selbstmanagement verbessern können, verraten diese Tipps:

Zum Spezialisten gehen

Hier kommen Lymphologen, Phlebologen sowie Fachärzte für Gefäßchirurgie und Angiologie infrage. Sie können feststellen, ob es sich um ein primäres oder sekundäres Lymphödem handelt und kennen den genauen Unterschied zum Lipödem. Der Experte leitet dann die Behandlung ein. Bewährt hat sich die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE), in deren Rahmen eine sogenannte manuelle Lymphdrainage (ML) verordnet werden kann – sie steht allen Patienten mit der Diagnose Lymphödem Stadium II zu.

Die ML ist wichtig, um das Lymphödem zu behandeln, da hier mit gezielten Handgriffen der Abtransport der Gewebsflüssigkeit gefördert wird. Jedoch sollte man bei einigen anderen ärztlichen oder therapeutischen Maßnahmen Acht geben: Knetende Massagen, Blutabnahmen, Injektionen oder Akupunktur dürfen nicht an betroffenen Körperstellen stattfinden. Auch Blutdruckmessungen oder gar Schnitte bei operativen Eingriffen sollte man an diesen Partien nicht vornehmen, damit keine Lymphgefäße verletzt werden.

Konsequent bei der Kompression

Für alle, die ein Lymphöden behandeln möchten, ist Kompression das Mittel der Wahl: Der medizinische Druck der Kompressionsverbände und -strümpfe unterstützt den durch die ML angeregten Prozess des Lymphabtransports. Bei Ödemen kommen ausschließlich flachgestrickte Kompressionsstrümpfe zum Einsatz.

Verletzungen vermeiden

Ödempatienten sind anfällig für Infektionen und Entzündungen – und sollten sich daher vor Schnitt- und Schürfwunden sowie Verbrennungen schützen. Bei der Garten- oder Hausarbeit sowie bei bestimmten beruflichen Tätigkeiten sollten daher Handschuhe getragen werden.

Gemäßigte und fließende Bewegungsabläufe wie beim Schwimmen, Radfahren, Tai-Chi, Qigong, Gymnastik oder Wandern (mit Kompressionsstrümpfen) sind ideal, wenn man ein Lymphödem erfolgreich behandeln will. Als ungünstig haben sich dagegen Sportarten mit starken Belastungen gezeigt – etwa Ballsportarten, Klettern oder Abfahrtsski.

Hitze – nein, danke!

Unter Wärmeeinfluss weiten sich die Gefäße und es wird noch mehr Flüssigkeit angestaut. Betroffene sollten sich also bei intensiven Sonnenbädern, Saunagängen, Rotlichtbestrahlung, Fangopackungen oder heißen Bädern zurückhalten.

Lymphödem mit Ruhe behandeln

Stress und Anspannung belasten nicht nur die Nerven, sondern auch die Gefäße. Betroffene sollten darum gezielt entspannen, beispielsweise durch Autogenes Training, Meditation oder Progressive Muskelentspannung. Außerdem: möglichst oft für ein kleines Päuschen die Beine hochlegen und relaxen – das fördert auch den Abtransport der Lymphflüssigkeit. djd

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