Verkehr - RNV versetzt Haltestellen am Hauptbahnhof / Ab Juli Vollsperrung der Kurfürsten-Anlage / Großbaustelle bis September 2019

Geduldspiel am Knotenpunkt

Von 
Benjamin Jungbluth
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Nach den Bauarbeiten sollen Hauptbahnhof sowie Straßenbahn- und Bushaltestelle nicht mehr durch die Straße getrennt sein. © Rothe

Heidelberg. Auf die täglich rund 35 000 Fahrgäste und die zahlreichen Autofahrer rund um den Heidelberger Hauptbahnhof kommt eine große Belastungsprobe zu: Nicht nur die Südseite in Richtung Bahnstadt wird grundlegend umgebaut, was bereits mit allerlei Verkehrseinschränkungen verbunden ist (wir berichteten). Spätestens ab den Sommerferien wird auch die Nordseite in Richtung Stadtmitte zur Großbaustelle. Bis voraussichtlich September 2019 sollen hier die Haltestellen für Straßenbahnen und Busse neu angeordnet werden.

Bauabschnitte und Sperrungen

  • Für den Bau der Ersatzhaltestelle und das Verlegen neuer Weichen wird die Linie 5 vom 22. bis 24. Mai zwischen Wieblingen und Hauptbahnhof unterbrochen, es fahren Ersatzbusse.
  • Ab den Sommerferien wird die Kurfürstenanlage voll gesperrt. Ab Anfang Dezember soll sie teilweise wieder freigegeben werden.
  • Die zentrale Kreuzung vor dem Hauptbahnhof wird zwischen April und September 2019 angegangen, dann kommt es in den Sommerferien zu einer erneuten Vollsperrung.
  • RNV und Stadt wollen Anwohner und Interessierte Anfang Juli auf einer Versammlung informieren, ein Termin steht noch nicht fest. 

Gleichzeitig wird der angrenzende Teil der Kurfürsten-Anlage umgebaut. Das hat Auswirkungen auf sämtliche Verkehrsmittel: Weite Teile der zentralen Verkehrsachsen, die sich am Hauptbahnhof kreuzen, werden monatelang komplett gesperrt sein.

Künftig vier statt zwei Gleise

Am Ende sollen die Fahrgäste vom Nordausgang des Hauptbahnhofs direkt zu den Bussen und Bahnen gelangen können, ohne wie bisher die Fahrspuren der Autos überqueren zu müssen. Dafür wandert die gesamte Haltestelle näher an das Bahnhofsgebäude. Zusätzlich wird es vier statt bislang nur zwei Gleise geben, so dass die vielen Linien schneller abgefertigt werden können. „Die Bahnsteige werden erhöht und rund 60 Meter lang, damit Bahnen in Doppeltraktion halten können“, erklärte Frank Dommasch, Leiter der Bauabteilung der Rhein-Neckar Verkehr (RNV), gestern bei der Vorstellung des Projekts. Die Fahrspuren für den sogenannten Individualverkehr werden dafür reduziert: Zukünftig gibt es in Richtung Autobahn nur noch eine Spur, in Richtung Zentrum bleiben zwei Spuren erhalten.

Der rund 30 Millionen Euro teure Komplettumbau betrifft auch viele kleinere Bereiche: Die Überland-BRN-Linien bekommen separat einen modernen Einstiegsbereich, die Abstellflächen für Fahrräder werden neu geordnet und auch die Haltestelle „Stadtwerke“ wird erneuert. Betroffen ist durch den Großumbau insbesondere die Kreuzung Kurfürsten-Anlage und Mittermaierstraße/Lessingstraße. „Wir müssen letztlich sämtliche Verkehrsbeziehungen an dieser für Heidelberg zentralen Stelle neu anordnen“, sagte Jürgen Weber, Leiter des Tiefbauamtes. „Diese Baustelle wird also alle Verkehrsteilnehmer herausfordern.“

Auch wenn die konkreten Baumaßnahmen erst gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, haben die ersten Arbeiten bereits begonnen. „Der Parkplatz direkt am Nordausgang dient als Baulager, denn wir errichten derzeit entlang der Gleise der OEG-Linie 5 eine Ersatzhaltestelle, die wir später regulär weiternutzen können“, erklärte RNV-Bauleiter Frank Dommasch. Für die kommenden eineinhalb Jahre werden Fahrgäste, die Straßenbahnen nutzen wollen, also rund 100 Meter in westliche Richtung laufen müssen. Ab Pfingsten werden derweil die Haltestellen für die Fernbusse in die Alte Eppelheimer Straße beim RNV-Betriebshof verlegt. Auch die meisten Fahrradabstellplätze müssen versetzt werden.

Umleitung über B 37

Wenn die Ersatzhaltestelle kurz vor den Sommerferien Ende Juli fertig ist und der Nahverkehr über den Betriebshof und die Bergheimer Straße umgeleitet werden kann, kommt es zur ersten Vollsperrung: Im Bereich um die Straßenbahnhaltestelle gibt es bis in den Advent kein Durchkommen mehr. Parallel wird die Kurfürsten-Anlage bis zum Römerkreis wochenlang dicht gemacht. „Während der Sommerferien gibt es also keine Verbindung in Ost-West-Richtung mehr“, stellte Amtsleiter Jürgen Weber klar.

Als Ausweichrouten müssten die B 37 am Neckar und die Bergheimer Straße herhalten. Über den südlich verlaufenden Czernyring könnten Autofahrer hingegen nicht ausweichen. „Hier wird die Kreuzung an der Montpellierbrücke während der Sommerferien ebenfalls gesperrt, um dort die neue Straßenbahnlinie in die Bahnstadt anzubinden“, sagte Weber. Dabei soll eigentlich gerade die südliche Zufahrt zum Hauptbahnhof bis Sommer 2019 als Ausstiegspunkt für Autofahrer dienen. „Der Sommer wird eben eine verkehrstechnische Herausforderung“, so Amtsleiter Weber.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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