Kriminalität - Innenministerium und Stadt schließen Partnerschaft zur Bekämpfung von Straftaten / Mehr Polizei und Kontrollen

Heidelberg soll sicherer werden

Von 
Julian Eistetter
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Heidelberg. Schwerpunkteinsätze, verdeckte Ermittlungen und Videoüberwachung – durch ein umfangreiches Maßnahmenpaket soll das Sicherheitsgefühl der Heidelberger in den kommenden Monaten deutlich verbessert werden. In Zusammenarbeit mit dem baden-württembergischen Innenministerium und dem Polizeipräsidium Mannheim hat die Stadt ein Strategiepapier mit dem Titel „Sicher in Heidelberg“ erarbeitet, um die Kriminalität im öffentlichen Raum zu bekämpfen. „Hintergrund ist die unerfreuliche Entwicklung bei Straftaten und Ordnungswidrigkeiten in den vergangenen Jahren“, berichtet Oberbürgermeister Eckart Würzner bei der Vertragsunterzeichnung mit Innenminister Thomas Strobl (CDU) gestern im Palais Prinz Carl in der Altstadt.

Das Strategiepapier

Mit der Sicherheitspartnerschaft verpflichten sich das Innenministerium und die Stadt zum gemeinsamen Kampf gegen Kriminalität.

Das Land unterstützt die örtliche Polizei mit zusätzlichen Kräften für eine höhere Präsenz in der Altstadt und an der Neckarwiese.

Eine ähnliche Kooperation pflegt das Innenministerium mit Freiburg.

Einsätze an Brennpunkten

Entgegen dem landesweiten Trend haben die Gesamtstraftaten in Heidelberg im Jahr 2016 um 4,7 Prozent zugenommen. „Diese Entwicklung ist auch mir nicht verborgen geblieben“, betont Strobl. Nach Gesprächen mit Würzner sei das Konzept erarbeitet worden. Konkret vereinbart wurden Schwerpunkteinsätze der Polizei an den Brennpunkten im Stadtgebiet. „Der Fokus liegt im ersten Quartal 2018 auf der Altstadt, in den wärmeren Monaten dann auf der Neckarwiese“, erklärt der Innenminister. Insbesondere Straftaten, die das öffentliche Sicherheitsgefühl stark beeinträchtigen, sollen von den Beamten ins Visier genommen werden – etwa Raub, Diebstahl, Drogenhandel oder Sexualdelikte. „In diesen Bereichen hatten wir in den vergangenen Jahren große Anstiege zu verzeichnen“, berichtet Würzner.

Unterstützung soll das zuständige Polizeirevier Mannheim von Einheiten der Landespolizei bekommen. In einer neuen Abteilung sollen zwei bis drei Züge der Bereitschaftspolizei in Bruchsaal mit den Kräften vor Ort zusammenarbeiten, wie Polizeipräsident Thomas Köber erläutert. Wie viele Einheiten genau nach Heidelberg geschickt werden, teilten die Verantwortlichen nicht mit. Ein Einsatzzug besteht in der Regel aber aus 20 bis 30 Beamten. „Ziel ist es, mit den zusätzlichen Kräften flexibel auf die Gegebenheiten reagieren zu können“, sagt Köber. Bei Bedarf könnten so schnell größere Gruppen zusammengezogen werden. „Gerade in der Altstadt ist es wichtig, auch mal in den frühen Morgenstunden einen Einsatz zu planen“, so der Polizeipräsident. Vor allem an Wochenenden komme es dort immer wieder zu Straftaten unter Alkoholeinfluss.

Neben zusätzlichem Personal soll im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft möglichst schnell moderne Überwachungstechnik an Bismarckplatz, Bahnhofsvorplatz oder Neckarwiese installiert werden. „Intelligente Videoüberwachung dient nicht nur zur Aufklärung von Straftaten, sondern ist auch ein wichtiges Mittel zur Prävention“, ist sich Strobl sicher. Im Kampf gegen Wohnungseinbrüche unterstützt das Land die Stadt in Zukunft zudem mit speziell ausgestatteten Informationsfahrzeugen zur Beratung der Bürger. Darüber hinaus sollen vor allem im Bereich der Drogenkriminalität verdeckte Ermittler des Landeskriminalamts in Heidelberg zum Einsatz kommen. „Mein Wunsch ist es, dass eine Frau auch abends noch mit dem Kinderwagen an der Neckarwiese entlang gehen kann“, betont Strobl, der früher selbst in der Schlossstadt gelebt hat. „Ich bin überzeugt, dass uns das mit der Partnerschaft gelingt.“

Forderung erfüllt

Dafür möchte Eckart Würzner auch den Kommunalen Ordnungsdienst um vier Stellen auf 20 aufstocken. „Die Mittel werden in den nächsten Haushalt gestellt“, verkündet er. Zudem soll ein neues Beleuchtungskonzept am Neckar für mehr Helligkeit in der Nacht sorgen. „Es darf einfach nicht sein, dass bei den Bürgern der Eindruck aufkommt, sie seien in dieser Stadt nicht mehr sicher.“ Auch gegenüber kriminellen Flüchtlingen müsse man bei aller Weltoffenheit klare Kante zeigen, so Würzner. Mit der Partnerschaft erfüllt sich nun seine Forderung nach mehr Polizei für die Stadt, die er nach der Verlegung des Präsidiums von Heidelberg nach Mannheim wiederholt geäußert hatte.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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