Kommentar zur neuen "MM"-Ausflugsserie Auf in die Heimat

Karsten Kammholz über die Ausflugsserie „Hiergeblieben!“

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Karsten Kammholz
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Auch wenn es viele nicht mehr hören können: Diese Urlaubssaison wird zum kollektiven Verhaltenstest. Wie Torheit aussieht, haben die deutschen Ballermann-Touristen bereits bewiesen. Wie Vernunft geht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Partytourismus und überfüllte Strände können jedenfalls nicht die Antwort auf eine gelockerte Corona-Politik und eine Pandemie sein, deren Gefahr auch Monate nach ihrem Ausbruch in Teilen der Gesellschaft verharmlost wird.

Zu häufig ist momentan die Rede davon, man müsse wohl in diesem Sommer aus der Not eine Tugend machen. Ein wenig Frust und kindliche Quengelei schwingen da mit. Dann bleibe man eben zuhause, bevor man sich an den vertrauten Urlaubsorten im Ausland mit der Corona-Krise herumschlagen müsse, heißt es immer wieder. Warum so negativ? Schon 2019 verbrachte fast ein Drittel der Deutschen den Haupturlaub in Deutschland – und viele blieben in ihrer eigenen Heimat. Dafür hatte jeder und jede individuelle Gründe. Ein gesteigertes Interesse am Stress der An- und Abreise gehörte sicher nicht dazu.

In diesem Jahr spielt auch Geld eine Rolle, machen wir uns nichts vor: Die Corona-Krise hat in vielen Familien zu Gehaltseinbußen und finanzieller Verunsicherung geführt. So erfährt in diesem Sommer die über Jahrzehnte gesellschaftlich gelernte Gewohnheit, mit dem Urlaub stundenlange, oftmals beschwerliche Fahrten oder Flüge zu verbinden, ihren ultimativen Bruch. Und mit ihr die Frage, wie nun die allzu verständlichen Sehnsüchte nach Freiheit, Abenteuer und neuen Sehenswürdigkeiten in der wenigen freien Zeit bedient werden können.

Dieser Sommer lädt dazu ein, Urlaub neu zu denken. Und wir wollen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zeigen, wie sehr es sich lohnt, vor der eigenen Haustür Freiheit, Abenteuer und neue Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Wir sind uns sicher, dass wir Sie mit unserer Serie „Hiergeblieben!“ überraschen werden. Rund um Rhein, Neckar, Main und Tauber stellen wir Ihnen bis Mitte September zwei mal pro Woche faszinierende Ausflugsziele vor, die in ihrer Unterschiedlichkeit eines gemeinsam haben: Sie öffnen die Augen für die Schönheit und die kulturelle Vielfalt der Heimat. Für Kinder spielt es im Übrigen keine Rolle, ob sie mit dem Kanu auf dem Neckar unterwegs sind oder auf einem Fluss auf einem fernen Kontinent. Abenteuer ist Abenteuer. Und Hauptsache, danach gibt es ein Eis. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Neuentdeckung Ihrer Heimat!

Chefredaktion Chefredakteur

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  • Serie "Urlaub daheim" Natur in Ruhe genießen

    Assamstadt bietet für alle Altersklassen das Passende. Wer für ein paar Stunden Entschleunigung sucht, ist hier genau richtig – und trifft auf ein ganz besonderes, überdimensionales Tier. Die Ruhe der Natur genießen, altehrwürdige Gedenkstätten erkunden und gleichzeitig spielerisch die Tierwelt besser kennenlernen – um solch einen gelungenen Wanderausflug zu erleben, muss man längst nicht mehr ins Allgäu oder in ein deutsches Mittelgebirge fahren. Es bedarf nur einer kurzen Fahrt in das schöne Assamstadt – und schon kann ein abwechslungsreiches Abenteuer für alle Altersklassen beginnen. Je nach Vorlieben kann man zwischen verschiedenen Routen wählen. So können Kinder auf dem Naturerlebnispfad ihre Geschicklichkeit erproben, während Ruhesuchende ihren Gedanken nachgehen können und meditativ durch die erfrischende, herbstliche Landschaft schlendern. Sechs Rundwanderwege starten am Rathaus. Von dort führen der Kirschblütenweg, die Wanderwege LT 21 und LT 22 sowie die drei Bildstockwanderwege in die vielfältige, von kleinen Schmuckstücken geprägte Umgebung. Die Projektgruppe „Wanderwege“ des Vereins „Heimat & Kultur“ verknüpfte unter der Leitung von Walter Frank alle Grenzsteine, Holzkreuze und Erinnerungsstätten der Gemarkung zu einem optimalen Netz, so dass man über die Bildstockwanderwege über 70 kleine und große Blickfänge leicht erreichen kann. Zur wohl außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeit in der Region führt der Bildstockwanderweg 3. Schon nach kurzer Zeit zeichnet sich eine auffallende Silhouette in der Ferne ab. Nähert man sich, erkennt man, dass eine mehrere Meter hohe, hölzerne Gams am Wegrand steht. Dem einen oder anderen Ausflügler mag sie vielleicht bekannt vorkommen, denn einst zierte sie den Umzugswagen der Wagenbaugruppe „Schneiderei“ der „Schlackohren“. Nachdem die Gams am vergangenen Rosenmontagsumzug eine Runde durch die Stadt drehen durfte, bleibt sie den Besuchern nun langfristig als Plastik am Wanderweg erhalten. Bürgermeister Joachim Döffinger ist stolz auf die Zusammenarbeit der Narren und Heimatliebenden: „Das Tolle ist, dass bei uns in Assamstadt viele Vereine Hand in Hand arbeiten“. Nicht nur der Bildstockwanderweg 3 führt an der Skulptur vorbei, sondern auch der sportive Radweg, der ebenfalls oft und gerne genutzt wird. Vor allem in diesem Jahr seien mehr Radler unterwegs gewesen, erzählt Edgar Tremmel, Mitglied des Heimat- und Kulturvereins. Damit auch die jüngere Generation nicht zu kurz kommt, wurde in den letzten Jahren von der Projektgruppe „Junge Erwachsene und Familien“, geleitet von Andreas Sturm, mit Unterstützung von Jürgen Hernadi und weiteren Engagierten, ein Naturerlebnispfad angelegt. Beginnend am Sportplatz, führt die rund zwei Kilometer lange Strecke an acht lehrreichen, interessanten Stationen vorbei. Jede ist einem heimischen Waldbewohner gewidmet. So können sich die Kleinen an der ersten Station „Klettern wie ein Eichhörnchen“ auf einem Spielgerüst austoben. Zusätzlich versorgen Infotafeln die Ausflügler mit Wissenshappen über das jeweilige Tier. An der Eichhörnchenstation befindet sich der „Schlackohrenpilz“, eine Aussichtsplattform, die zum 25. Geburtstag der „Schlackohren“ erbaut und 2010 renoviert wurde. Von dort können die Wanderlustigen einen tollen Blick über Assamstadt genießen. Möchte man dem Weg tiefer in den Wald hineinfolgen, kann man ganz unbesorgt sein: Dank der ausführlichen Beschilderung, die vom Verein gepflegt und kontrolliert wird, sind Verirrungen nahezu unmöglich. Über den zertifizierten Bildstockwanderweg 1 gelangt man zu versteckten Sehenswürdigkeiten. Durch die Erfüllung verschiedener Kriterien erhielt er auf der CMT das Siegel „Wanderbares Deutschland“. So führe der Weg nur selten über Asphalt und sei besonders gut ausgeschildert, erzählt Projektleiter Frank. Allein diese Strecke führe an über 30 Bildstöcken und Wegkreuzen vorbei. Verborgen zwischen dichten Büschen und hohen Bäumen lädt die Mariengrotte zu einem entschleunigenden Moment der Ruhe ein. Flackernde Kerzen zeugen von regelmäßig einkehrenden Wallfahrern. Wer eine Rast einlegen möchte, ist einige Meter weiter bei einer gemütlichen Waldhütte gut aufgehoben. Eine Picknickbank bietet hungrigen Spaziergängern eine bequeme Sitzgelegenheit für eine schmackhafte Brotzeit. Eine weitere Besonderheit ist der Kreuzweg, der zum „Steffeskirchle“ weist. Der Assamstadter Bildhauer Anton Göbel fertigte für die 16 Stationen jeweils ein Relief aus Lindenholz – jedes ein Kunststück für sich. Aufgrund einer Renovierung 2017, die durch das „Leader“-Programm der EU unterstützt wurde, sind die Schnitzereien gut erhalten. An Christi Himmelfahrt ist das „Steffeskirchle“ ein beliebter Wallfahrtsort, doch auch unter dem Jahr wirkt die andächtige Atmosphäre der Lichtung beruhigend. Schließlich soll die Kapelle an einem Kraftort errichtet worden sein, und wenn die Blätter hoch über dem Kreuz rauschen und ein sanfter Wind über den Platz weht, erscheint dies den meisten nicht weithergeholt. Für jene, die sich statt entspannter Meditation Spannung und Action wünschen, empfiehlt sich neben dem Naturerlebnispfad auch Geocaching oder eine Schnitzeljagd, bei der jeder mit Hilfe eines Smartphones mitmachen kann. Mit sowohl lustigen als auch interessanten Fragen können „Junge und jung Gebliebene“, wie Frank betonte, die heimischen Ländereien erkunden. Im Allgemeinen bieten die verschiedenen Wanderwege rund um Assamstadt ein abwechslungsreiches Ausflugsziel, das es sich zu erkunden lohnt. Egal, ob man mit der Familie ein paar spaßige Stunden im Wald verbringen will oder lieber in sich gekehrt Kraft sammeln möchte – die vielfältigen Routen ermöglichen ein harmonisches Urlaubserlebnis ganz nach den eigenen Wünschen.

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