Auch wenn es viele nicht mehr hören können: Diese Urlaubssaison wird zum kollektiven Verhaltenstest. Wie Torheit aussieht, haben die deutschen Ballermann-Touristen bereits bewiesen. Wie Vernunft geht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Partytourismus und überfüllte Strände können jedenfalls nicht die Antwort auf eine gelockerte Corona-Politik und eine Pandemie sein, deren Gefahr auch Monate nach ihrem Ausbruch in Teilen der Gesellschaft verharmlost wird.
Zu häufig ist momentan die Rede davon, man müsse wohl in diesem Sommer aus der Not eine Tugend machen. Ein wenig Frust und kindliche Quengelei schwingen da mit. Dann bleibe man eben zuhause, bevor man sich an den vertrauten Urlaubsorten im Ausland mit der Corona-Krise herumschlagen müsse, heißt es immer wieder. Warum so negativ? Schon 2019 verbrachte fast ein Drittel der Deutschen den Haupturlaub in Deutschland – und viele blieben in ihrer eigenen Heimat. Dafür hatte jeder und jede individuelle Gründe. Ein gesteigertes Interesse am Stress der An- und Abreise gehörte sicher nicht dazu.
In diesem Jahr spielt auch Geld eine Rolle, machen wir uns nichts vor: Die Corona-Krise hat in vielen Familien zu Gehaltseinbußen und finanzieller Verunsicherung geführt. So erfährt in diesem Sommer die über Jahrzehnte gesellschaftlich gelernte Gewohnheit, mit dem Urlaub stundenlange, oftmals beschwerliche Fahrten oder Flüge zu verbinden, ihren ultimativen Bruch. Und mit ihr die Frage, wie nun die allzu verständlichen Sehnsüchte nach Freiheit, Abenteuer und neuen Sehenswürdigkeiten in der wenigen freien Zeit bedient werden können.
Dieser Sommer lädt dazu ein, Urlaub neu zu denken. Und wir wollen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zeigen, wie sehr es sich lohnt, vor der eigenen Haustür Freiheit, Abenteuer und neue Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Wir sind uns sicher, dass wir Sie mit unserer Serie „Hiergeblieben!“ überraschen werden. Rund um Rhein, Neckar, Main und Tauber stellen wir Ihnen bis Mitte September zwei mal pro Woche faszinierende Ausflugsziele vor, die in ihrer Unterschiedlichkeit eines gemeinsam haben: Sie öffnen die Augen für die Schönheit und die kulturelle Vielfalt der Heimat. Für Kinder spielt es im Übrigen keine Rolle, ob sie mit dem Kanu auf dem Neckar unterwegs sind oder auf einem Fluss auf einem fernen Kontinent. Abenteuer ist Abenteuer. Und Hauptsache, danach gibt es ein Eis. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Neuentdeckung Ihrer Heimat!
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