Kommentar Verantwortung in der Krise

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Karsten Kammholz
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Es sind Tage, in denen wir als Redaktion so viele Informationen zum Coronavirus erhalten, dass wir unsere Tageszeitungen und Internetportale mit nichts anderem als den Entwicklungen um das Virus füllen könnten. Die Dichte der Nachrichten, mit der wir jeden Tag aufs Neue umzugehen haben, ist herausfordernd. Wir wollen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nichts vorenthalten, was wichtig ist. Wir wollen aber auf keinen Fall einer möglichen Hysterie Vorschub leisten, indem wir allein durch die Masse an Informationen für Verunsicherung sorgen. Auch wir Medien tragen in dieser Phase eine besondere Verantwortung. Wir berichten, wir klären auf, wir ordnen ein, damit Sie sich umfassend informiert fühlen. Manch einem mag dabei die enge Taktung der Nachrichten wie ein inszeniertes Live-Ereignis vorkommen, das zu einem nahenden Show-down führt. Auch uns in der Redaktion wird mitunter mulmig angesichts der fast schon im Minutenrhythmus auf uns einprasselnden Coronavirus-Meldungen.

Nennen wir die Dinge beim Namen: Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Phase, medizinisch, politisch und gesellschaftlich. Wir Medien können die Auswirkungen nicht kleinreden. Dem öffentlichen Leben wird gerade eine Pause verordnet. Wir sind gezwungen, unseren Alltag und Gewohntes zu überprüfen. Eine Gesellschaft, die nur Wachstum kennt, muss Verzicht üben. All das, um Zeit zu gewinnen. Und niemand weiß, wie lange dieser Zustand andauern wird.

Manches in der Krise ist auch Psychologie. Wann hat ein Virus schon einmal dazu geführt, dass die meisten Veranstaltungen bis auf weiteres nicht mehr stattfinden können, dass es zu Hamsterkäufen kommt, dass die Bundesregierung zu Notmaßnahmen greift, dass die Börsen weltweit hochnervös agieren? Es ist ziemlich viel in ziemlich kurzen Zeitabständen in Bewegung geraten.

Seriöse Medien müssen diese Entwicklungen abbilden und darauf achten, Maß zu halten. Wir geben Panik, Gerüchten und Verschwörungstheorien keinen Raum. So richtig die vielen Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung des Virus auch sind, so wichtig ist unsere Aufgabe, Tatsachen abzubilden. Etwa die: Deutschland hat im Vergleich zu den meisten Ländern ein vorbildliches Gesundheitssystem. Es gibt genug Lebensmittel, auch Wasser und Seife sind vorhanden. Und auch wenn Sie es bei uns schon öfter gelesen haben, erinnern wir Sie auch an dieser Stelle daran, dass jede und jeder verantwortlich handeln kann: Waschen Sie Ihre Hände, halten Sie Abstand.

Chefredaktion Chefredakteur

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