Konzertkritik - Mighty Oaks zu Gast in der ausverkauften Halle 02

Fernweh und Gesang

Von 
Simone Sohl
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Von 100 auf 1200 Besucher innerhalb eines Jahres - davor, wie sich die Konzerte der Mighty Oaks entwickelt haben, kann man den Hut ziehen. Oder die Strickmütze. Davon sind beim Auftritt in der Heidelberger Halle 02 viele vertreten - neben Jutebeuteln und langen Haaren das Erkennungszeichen der hipsteresken Folkrock-Fans, die auch zu Mumford & Sons pilgern.

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Mighty Oaks in Heidelberg

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Damit hätten wir auch schon die Vergleichsgröße genannt, die in jeder Mighty-Oaks-Konzertkritik fallen muss. Abstreiten lässt es sich nun wirklich nicht, dass die Combo im Holzfällerlook stark an das Quartett erinnert, das dem Nu Folk den Weg bereitet hat. Natürlich sind die Mighty Oaks mehr als deren Kopie. Auf den sakralen Touch verzichten sie, dafür gibt's Fernwehlieder, die uns an die Nordwestküste der USA spülen, die Heimat von Leadsänger Ian Hooper. Wie er sind auch der Italiener Claudio Donzelli (Gitarre) und der Engländer Craig Saunders (Bass) in schönen Landschaften aufgewachsen, und die Sehnsucht nach Idylle schwingt in den Songs mit.

Ausbau des Portfolios

Was das Konzert zum Ereignis macht, ist vor allem der Dreisatzgesang, der rockige E-Gitarren-Wände durchbricht und der die Halle im Wechselspiel mit Geige, Mandoline, Tamburin und Ukulele mit den schönsten Melodien füllt. Wenn man den Jungs überhaupt etwas vorwerfen kann, dann das: Viel Varianz bieten die Songs nicht. Aber sie haben ja noch Zeit, ihr Portfolio auszubauen. So lange hören wir "When I Dream I See" wieder und wieder - und "Howl", das sich die brechend volle Halle 02 als zweite Zugabe erklatscht, bevor uns mit "Driftwood Seat" ein sommerwarmes Mitklatsch-Lied in die stürmische Dezembernacht entlässt.

Freie Autorin Freie Journalistin und Fotografin

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