Überreste von Baracken

Lesedauer

Zum Artikel "Transport geschah vor aller Augen'" vom 23. Oktober:

Als Schülerin des Elisabeth-Gymnasiums führte mich mein Schulweg vom Paradeplatz die Rheinstraße entlang bis zur Schule. Für mich prägte sich das Geschehen unauslöschlich ins Gedächtnis: Auf der Straße warteten offene Lieferwagen auf Frauen, Kinder, alte Menschen, sicher auch Männer, nur mit dem Nötigsten versehene Juden, vor aller Augen zusammengepfercht, auf die 1170 Kilometer Fahrt nach Gurs in Frankreich, am Fuße der Pyrenäen.

Einige Jahre nach dem Ende des so schmerzhaft verlorenen Krieges buchte ich mit meiner Tochter Lieselotte eine Kulturreise der Abendakademie Mannheim nach Südfrankreich, auch mit Besichtigung von dem, was von Gurs übrig blieb. Die Gegend zeigte sich unfreundlich, moorig-feucht. Man sah noch Überreste von Baracken am Boden.

Von Gurs nach Auschwitz

Auch französische Juden wurden hier gesammelt. Wenige konnten fliehen. Auf sie wurde geschossen. Wenige retteten sich über die unzugänglich hohen Berge der Pyrenäen nach Spanien. Der Süden Frankreichs wurde damals mit Duldung der deutschen Eroberer regiert. Nach Errichtung riesiger Vernichtungslager in dem eroberten Polen bestimmten die Nazis die Räumung des Lagers Gurs und den Abtransport der noch lebenden armen Menschen, in Güterwagen gepfercht, quer durch das nach Hitler schreiende Deutschland in die Vernichtungslager Auschwitz und Ähnliche. (Inge Künzel, Mannheim)