Achtung vor dem politischen Gegenüber

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Zum Leserbrief "FDP ist Klientelpartei" vom 19. Oktober:

Der eifrige Leserbriefschreiber Werner Bettwieser beschäftigt sich in zwei aufeinanderfolgenden Konvoluten im "MM" mit den Parteien respektive dem leitenden politischen Personal. In einem ordentlichen Rundumschlag teilt er heftig aus und verurteilt aufs Schärfste die FDP. Um eine Klientelpartei handele es sich. Was ist von dieser Aburteilung zu halten? Ich plädiere zunächst dafür, dass sich sowohl das politische Personal als aber auch der am demokratischen Gemeinwesen interessierte Bürger einer gemäßigten und höflichen Sprache befleißigen sollte, die Anstand und Achtung auch vor dem politischen Gegenüber erkennen lässt.

Jeder ist "Klientel"

Weiterhin reibe ich mich an der Beschimpfung einer Partei als "Klientelpartei". Was bedeutet denn eigentlich die Begrifflichkeit "Klientel"? Nach kurzer Überlegung dürfte den meisten klarwerden, dass es eigentlich nichts und niemanden gibt, der nicht selber auch "Klientel" oder "Lobby" ist.

Egal ob Junge oder Alte, Frauen oder Männer, Eltern oder Kinderlose, Firmen, Steuerzahler, Bienenzüchter, Sportschützen - jeder hat seine eigenen Interessen und Ziele, die er auch im politischen Entscheidungsprozess möglichst fürsorglich abgehandelt haben sehen mag. Mit Respekt und gegenseitiger Achtung sollten all diese unterschiedlichen und auch gegensätzlichen Vorstellungen im demokratischen Prozess zu insgesamt dem Gemeinwesen förderlichen und der allgemeinen Wohlfahrt dienenden gesetzgeberischen Entscheidungen führen.

Christoph Wittmann, Mannheim