Als 68er immer wieder geschockt

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Zum Artikel „Neonazis und ihre Verbindungen zum Verfassungsschutz“ vom 13. Juli:

Einmal Dank an Herrn Schorlau zu diesem recht aufschlussreichen Artikel und großen Dank an Ihre Zeitung, diesen Artikel überhaupt abgedruckt zu haben. Ich denke, dass bei manchem Verlagshaus die „Essentials“ das nicht zulassen würden.

Wie auch nach der Lektüre anderer Artikel zu diesem Thema, die in den letzten Tagen erschienen sind, bin ich (74), also zur 68er-Generation gehörend, immer wieder geschockt, wie die rechte Denke bei uns 73 Jahre nach Ende der Nazi-Diktatur teilweise in Ämtern und Behörden immer noch verwurzelt ist. Bei den Geheimdiensten ist das kein großes Wunder, denn der Bundesnachrichtendienst (BND) wurde ja von Herrn Gehlen aufgebaut, ein strammer Offizier unter Hitler, und er scharrte dann ja auch erst mal etliche alte Bekannte um sich.

Offensichtliche Sympathien

Aus meiner persönlichen Lebens- und Berufserfahrung kenne ich auch ein wenig die Situation beim Auswärtigen Dienst und in einigen Ministerien. Da gibt es eine Reihe von Rechstdenkenden. Joschka Fischer hatte ja auch immer sein Problem bei der Verabschiedung in den Ruhestand von hochrangigen Mitarbeitern, wenn ihm dann eine Rede vorbereitet wurde, in der die Verdienste vor 1945 des zu Verabschiedenten ausführlich gewürdigt werden sollten.

Ja und offenbar gibt es da auch beim Oberlandesgericht in München Sympathien in dieser Richtung. Man hat es geschafft, über fünf Jahre lang nichts ans Licht der Öffentlichkeit gelangen zu lassen, was eben diese Verbindungen betrifft, auch eine besondere juristische Leistung.

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2JQavAL

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