Leserbrief Bäder-Konzept eine Katastrophe

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Zum Artikel „Öffnung „unendlich schwierig“ vom 16. Juni:

Was bei der Ausarbeitung des Konzeptes für die Schwimmbäder herausgekommen ist, ist schon gescheitert, wenn man das liest. Die Rentner dürfen nur von neun bis elf Uhr ins Bad. Das heißt, ich muss um elf Uhr das Bad wieder verlassen.

Ich bin 81 Jahre alt und gehe jeden Tag ins Freibad Sandhofen. Ich kann aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Schwimmbecken. Ich liege auf meiner Sonnenliege und genieße den Aufenthalt im Freibad, ganztags! So war es jedenfalls bis letztes Jahr. Noch haarsträubender ist, dass Großeltern ihre Enkel nicht begleiten dürfen, sondern nur Eltern oder andere Erziehungsberechtigte. Im wahren Leben ist es aber so, dass oft genug beide Eltern arbeiten und keinen Urlaub haben und die Enkelkinder dann von den Großeltern betreut werden. Und Jugendliche nur mit Eltern oder Betreuern zugelassen sind!

Das Einzige, was einleuchtend wäre, ist die Besucherzahlen zu begrenzen. Alles andere ist für keinen Besucher ein Vergnügen. Das Konzept ist so eine einzige Katastrophe.

Ute Grasser, Mannheim

Die Stadt Mannheim hat kein glückliches Händchen mit ihren Schwimmbädern. Dass Senioren am Wochenende überhaupt nicht in die Freibäder dürfen (der Trick, die Enkel zu begleiten, ist ja ausgeschlossen), stellt einen ungeheuerlichen Akt von Diskriminierung älterer Menschen dar. Dafür unterstützen sie weder mit ihrer Lebensleistung noch mit ihren Steuern und gleich mal gar nicht mit ihren ehrenamtlichen Leistungen diese Stadt.

Einschränkungen wegen der derzeitigen Pandemie sind sinnvoll. Sie müssen in einer Zugangsbeschränkung bestehen (mehr als x Menschen dürfen nicht ins Bad, mehr als x Schwimmer nicht ins Becken), und man muss durch Aufsichten sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche in Gruppen den Spaß nicht übertreiben. Aber nochmal: Sport muss Vorrang haben. Die Mannheimer Bäder sind keine Spaßbäder.

Lockeres Wochenende

Übrigens: Was ist, wenn wegen Regenwetter die Jugendlichen am Nachmittag oder am Wochenende gar nicht kommen, die Senioren und die sportlichen Schwimmer zu diesen Zeiten aber nicht ins Bad dürfen? Dann macht sich das Bäderpersonal bei Regen ein paar schöne Stunden oder gleich ein lockeres Wochenende. Und ein Letztes: Bei meinem Sportstudio kann ich meinen Besuch online anmelden. Ich bekomme dann sogar eine automatisch generierte Bestätigungsmail. Bei der Stadt Mannheim geht online nichts. Nur Gruppen können sich ein Formular ausdrucken (so spart die Stadt Papier und Tinte!) und in Papierform mitbringen. War da was mit Digitalisierung? Mit Service für den Bürger? Ach Mannheim!

Joachim Wagner, Mannheim

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