Zum Thema - Konversion Chancen für die Bürger

Lesedauer

Die Amerikaner ziehen ab, auch aus den Spinelli-Barracks in Feudenheim. Über die Nutzung des ehemaligen US-Kasernengeländes gibt's Diskussionen.

© Prosswitz

MM-Leser Klaus Brückner sieht in der Bürgerbeteiligung zur Konversion der Mannheimer Militärflächen eine reine Alibiveranstaltung. Er glaubt, dass dabei "engagierte Bürger hemmungslos und verantwortungslos in die Irre" geführt würden. Schließlich seien die "Traumvisionen" für die Stadt Mannheim finanziell nicht zu realisieren. Außerdem seien die meisten der eingereichten Ideen und Vorschläge bestenfalls "reif für den Papierkorb". Wir teilen diese Ansicht überhaupt nicht. Die US-Army wird bis zum Jahre 2015 alle Mannheimer Kasernen räumen. Die Neugestaltung der aufgegebenen Militärflächen mit über 500 Hektar und damit 3,5 Prozent des Mannheimer Stadtgebietes ist eine riesige finanzielle und planerische Herausforderung, vielleicht die Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte für Mannheim und seine Bevölkerung. Wenn die Stadt Mannheim die Planungen nicht nur Fachleuten überlasst, sondern Bürgerinnen und Bürger mit einem Ideenwettbewerb daran teilhaben lässt, so liegt darin eine große Chance, die es zu nutzen gilt.

Endlich haben wir Bürger Gelegenheit, nicht nur alle paar Jahre unser Kreuzchen auf dem Wahlzettel abzugeben, sondern auch eigene Ideen einzubringen. Auch wir als Anwohner haben im Mai 2011 eine parteiunabhängige Bürgerinitiative gegründet, um bei der Neugestaltung des Spinelli-Kasernengeländes zwischen Käfertal und Feudenheim mitzuwirken. Wir wollen, dass bei der Neugestaltung der Spinelli-Kaserne nicht nur überregionale und gesamtstädtische Belange, sondern auch die Interessen und Bedürfnisse der örtlichen Bevölkerung, insbesondere im Hinblick auf Naherholung und gute Wohn- und Umweltbedingungen berücksichtigt werden. In zahlreichen Treffen verschiedener Arbeitsgruppen entwickelten wir Ideen zur Grün-Gestaltung, zur Planung von Wegen, Plätzen und zur Nutzung und Errichtung von Gebäuden.

Dieses neunseitige Gesamtkonzept übergaben wir am 22. 9. 2011 Herrn Dr. Hummel, dem Konversionsbeauftragten der Stadt Mannheim. Wir haben uns um eine ausgewogene ökologische und ökonomische Lösung bemüht. Oberste Priorität hat für uns, dass auf dem freiwerdenden Spinelli-Areal ein Grünzug geschaffen wird, der den Großteil der Fläche des Militärgeländes umfasst. Dieser Grünzug ist von zentraler Bedeutung für den Frischluftaustausch des Mannheimer Stadtgebietes. Nur im südlichen Kasernenbereich sollten die fünf Blöcke der alten Pionierkaserne erhalten und zusätzlich in einem begrenzten Umfang eine neue ökologische Einzel-/Doppelhaus-Siedlung errichtet werden. Die neuen und alten Gebäude sollen ein "lebendiges Quartier" verkörpern. Daher stellen wir uns eine gemischte, generationenübergreifende Nutzung vor aus Räumlichkeiten für Wohnen, Kleingewerbe, Lebensmittelversorgung, freie Künstlergruppen sowie für soziale Zwecke, wie z. B. Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und Senioren. Wir sind uns darüber im Klaren, dass nicht alle Bürgerideen umgesetzt werden können. Dennoch arbeiten wir keineswegs für den "Papierkorb". Vielmehr wollen wir uns auch im weiteren Konversionsverfahren konstruktiv einbringen, um uns mit Fachleuten auszutauschen und gemeinsam bestmögliche Lösungen zu entwickeln. Wir lassen uns auch von einem Leserbriefschreiber wie Herr Brückner nicht entmutigen. Dieser betreibt schlichte Stimmungsmache, wenn er zur Begründung der Nichtfinanzierbarkeit Grundstückspreise anführt, die höchstens für durchgehend reines Bauland, nicht aber für Brach- und Freigelände maßgebend sind. Es ist aus unserer Sicht überhaupt nicht zielführend, die Bürgerbeteiligung von vorneherein als Augenwischerei abzutun und dem Bund als künftigen Haupteigentümer die Entscheidung über die Nutzung der Militärflächen kampflos zu überlassen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Bürgerbeteiligung von allen Beteiligten ernst genommen wird. Die Konversionsverantwortlichen der Stadt Mannheim und die Bürger sollten weiter gemeinsam an einem Strang ziehen und das Planungsrecht nutzen, um neue menschenfreundliche Lebensräume inmitten unserer Stadt zu schaffen. Mitmachen ist besser als rumzukritisieren!

Mehr zum Thema

Mannheim Vor der Buga - Branche beim  Klassentreffen der Gärtner

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Bundesgartenschau Mannheims größtes Solardach entsteht auf der U-Halle

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Schriesheim CDU: Klare Siegerin bei Kampf-Kandidatur

Veröffentlicht
Mehr erfahren