Zum Artikel „Festlich speisen ganz in Weiß“ vom 16. Juli:
Am Sonntagmorgen gegen 11 Uhr ging ich über den Schillerplatz zur Jesuitenkirche, und traute kaum meinen Augen: Der Platz glich einer Müllhalde. Überquellende Müllbehälter, viele leere Flaschen, Tüten voller Müll. Was nicht in die Müllbehälter passte, wurde daneben oder über den Platz verteilt platziert.
Ich rätselte, was für eine Feier hier wohl stattgefunden hat: eine Abiturfeier, oder sonstige pubertierende Jugendliche, die sich nicht benehmen können? Heute Morgen habe ich im „MM“ Ihren Artikel über das „Dîner en blanc” gelesen, da gingen mir die Augen auf. Hätten Sie ebenfalls am Sonntagmorgen einen Spaziergang über den Schillerplatz gemacht, wäre ihr Artikel wohl nicht so euphorisch ausgefallen.
Volker Kippert zitieren Sie mit den Worten: „Alle sind so elegant angezogen. Jeder ist für das, was er mitbringt selbst verantwortlich. Alles verläuft hier top gepflegt und gesittet”. Eine schöne Aussage, nur von gepflegt und gesittet ist am Sonntagmorgen nicht mehr viel übrig geblieben, und „Jeder ist für das, was er mitbringt selbst verantwortlich” ist ebenfalls eine schöne Aussage. Dass jeder auch seinen Abfall wieder mit nach Hause nimmt, das hat sich bei den Feiernden wohl noch nicht herumgesprochen. Die Damen und Herren in Weiß sind sicher mit dem ICE durch die Kinderstube gerast, oder man hat ihnen bewusst gesagt: „Lasst alles liegen, die Abfallwirtschaft räumt schon auf.” Für eine Aufklärung wäre ich dankbar, denn der Schillerplatz spottete jeder Beschreibung.
Gerhard Nießner, Mannheim
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2uDH3bV