Das Fürchten gelehrt

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Zum Kommentar „Ein Grundrecht“ vom 27. Februar:

„Wer schon einmal miterleben musste, wie ein geliebter Mensch durch Todesqualen ging, um irgendwann unter Schmerzen und ohne einen Rest an Würde zu sterben...“, schreibt Joana Rettig in ihrem Kommentar zum ärztlich assistierten Suizid. Und ich frage mich ratlos: Was ist denn hier passiert? Warum musste hier ein Mensch ohne Schmerztherapie sterben? Wer ist dafür verantwortlich? Warum wurde diesem Menschen jede palliativmedizinische Unterstützung vorenthalten? Dieses als typische Erfahrung verkaufte Extrembeispiel ist das Gegenteil dessen, was Joana Rettig am Ende fordert, nämlich Aufklärung. So wird Menschen das Fürchten gelehrt, und das braucht in der aktuellen Debatte wirklich niemand.

Verlust der Kontrolle

Als Seelsorgerin auf einer Palliativstation erlebe ich gute Arbeit, man muss heute nicht unter Schmerzen sterben. Sicher, auch so ist Tod und Sterben weder harmlos, noch leicht. Sterben bedeutet den absoluten Verlust der Kontrolle über unser Leben. Da gibt es genug zu diskutieren über Selbstbestimmung und Sterben, da muss man nicht verdrehen, was mittlerweile mit Schmerztherapie und Palliativmedizin möglich ist, nur um Recht zu haben.

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2Q224Z8