Lesermeinung Das schreiben unsere Leser zur Corona-Krise

Lesedauer
„Kein Einlass ohne Maske“ steht auf einem Schild am Eingang eines Geschäftes in Halle. Leser Michael Wendling kritisiert den „staatlicherseits verordneten Maskenzwang, der für ein ziviles, freizügiges Leben unwürdiger nicht sein kann.“ © Hendrik Schmidt

Würde des Menschen. „Es reicht!“ – „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ (GG, Art. 1) Wie aber derzeit unsere Grundrechte beschnitten werden, ist für mich nicht mehr länger hinnehmbar und wird zunehmend unerträglich! Höhepunkt ist jetzt natürlich der staatlicherseits verordnete Maskenzwang, der für ein ziviles, freizügiges Leben unwürdiger nicht sein kann!

Mal ehrlich: Ist dies ein Leben, wie wir es als freie Gesellschaft führen wollten? Für mich ist dies ein unbestimmtes, freudloses Vegetieren, in dem der einzige Sinn des Lebens im Erreichen des Überlebens zu sein scheint! Zu wenig, wo bleibt da die menschliche Würde? Welche Rechtfertigung liegt also diesen außergewöhnlich entwürdigenden Maßnahmen zugrunde? Ob das Risiko einer Infektion dadurch minimiert wird, ist selbst unter ausgewiesenen Virologen strittig – unstrittig hingegen ist eine würdelose Maßnahme des Staates mit dem Maskenzwang („Maulkorb?“).

Auch bewahrheitet sich eine Binsenweisheit: Leben beinhaltet immer, sich einem Risiko auszusetzen, das eben jeder auf seine Weise zu tragen hat – diesmal aber ist der Preis, seine Individualität aufgeben zu müssen unverhältnismäßig hoch für einen unsicheren, unbestimmten Effekt! Soll dieser Ausnahmezustand zur „neuen Normalität“ werden, bis dann anschließend eine Zwangs-Impfung erfolgt? Klasse Timing! Sollte ich diese meine Sicht der Dinge exklusiv haben? Michael Wendling, Bruchsal

Die mediale Aufmerksamkeit über die Wortschöpfung „Öffnungsdiskussionsorgien“ ist nicht nachvollziehbar. Man kann fast von einer „Öffnungsdiskussionskommentierungsorgie“ sprechen. Es gibt zur Zeit wirklich Wichtigeres. Ulrike Karg, Ladenburg

Der Artikel zum Thema Trauer in Corona-Zeiten, welchem eine ganze Seite gewidmet wurde, hat mich sehr berührt. Gerade in diesen Tagen, in welchen wir noch mehr Zusammenhalt und Nähe benötigen, findet der Verlust von geliebten Menschen aus meiner Sicht viel zu wenig Beachtung. Neben den erwähnten Trauernden, die den Weltreligionen oder Glaubensgemeinschaften angehören, gibt es allerdings auch noch die Gruppe der Menschen, die nicht gläubig sind oder keiner Religionsgemeinschaft angehören. Diese Menschen fanden im heutigen Artikel leider keine Erwähnung.

Doch auch diese Menschen erleiden in diesen Tagen Verluste von lieben Wegbegleitern. In meiner Eigenschaft als freier Redner möchte ich daher genau dieser Gruppe Menschen, meine Stimme leihen. Der Gedanke, dass Gott bei den Menschen ist, hilft in diesen schwierigen Zeiten eben auch nur Menschen, die an Gott glauben. Wenn somit religiöse Wahrheiten zum Tod oder Jenseitsvorstellungen wegbrechen, sind die Angehörigen gezwungen, sich selbst Gedanken zu machen, welche positive Haltung hilft, den Verlust zu verarbeiten.

Ganz alleine und in der Trauer ist das noch schwieriger, als ohnehin schon. In diesen Fällen gilt es als Trauerredner im Trauergespräch (welches ein essenzieller Bestandteil der Trauerarbeit ist) herauszufinden, an was die Menschen glauben und was individuell und für einen ganz persönlich Trost spendet.

Trauer kann man nicht beschleunigen. Sie braucht Zeit und jeder Mensch hat das Recht auf einen würdevollen Abschied – das Recht persönlich berührt zu werden. Auch freie Menschen, die im Moment – wie alle Menschen – ohnehin auf unendlich viele Freiheiten verzichten müssen. Ben Pandolfi, Mannheim

Bisher habe ich die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus noch nachvollziehen können, auch die zeitweise Schließung von Schulen und Kindergärten. Inzwischen habe ich kein Verständnis mehr und bin einfach nur noch wütend darüber, dass mehr über die Fortsetzung der Bundesliga diskutiert wird als über eine schnelle Öffnung von Kindergärten und Schulen!

Klar haben die Vereine finanzielle Einschnitte bis hin zu existenziellen Problemen, aber das haben wir Eltern auch! Die Kinder werden weiterhin eingesperrt, aber die erwachsenen Profis dürfen Fußball spielen? Diese sollten doch eher in der Lage sein, nochmals ein paar Wochen mehr zu überbrücken. Wie wäre es, die Testkapazitäten anstatt in Millionäre zu stecken Erziehern, Lehrern und Kindern zur Verfügung zu stellen, um so schrittweise Kindergärten und Schulen wieder öffnen zu können? Mir ist klar, dass ein regulärer Betrieb so schnell nicht möglich ist aber jede Stunde, die die Kinder wieder in Kindergarten und Schule verbringen können, ist mehr wert als jedes Fußballspiel! Ellen Drehobl, Reilingen