Leserbrief: Zur Kindergarten-Schließung in Bernsfelden Das Votum schmerzt

Lesedauer

Seit 5. März ist es beschlossene Sache: Der Kindergarten Bernsfelden wird Ende des Schuljahres geschlossen. Unser Kindergarten im Herzen von Bernsfelden besteht seit fast 100 Jahren. Unsere Eltern und Großeltern wurden bereits in dieser Einrichtung liebevoll betreut. Am 25. Oktober 1909 hatte ein kinderloses Ehepaar das Gebäude der katholischen Kirchengemeinde gestiftet unter der Vorgabe, dort eine Kleinkinderschule unterzubringen. Im Testament der Eheleute ist zu lesen: "Heilig sei dieses Vermächtnis für immer! Fluch über jeden, der sich freventlich daran vergreift". Wir wollen niemanden verfluchen, sind aber sehr traurig und enttäuscht.

Wir in Simmringen und Bernsfelden sind Teil der Wohlfühlgemeinde Igersheim, haben aber keinen Anteil an dieser Wohlfühlgemeinde. Wir müssen sie als Bürgerinnen und Bürger mitfinanzieren, ohne ihre Vorzüge so nutzen zu können, wie wir es uns wünschen würden. Die Frage darf erlaubt sein, was haben Simmringer und Bernsfelder Kinder davon, dass sie zur Wohlfühlgemeinde Igersheim gehören, die sich doch so gerne familienfreundlich darstellt.

Unsere Grundschulkinder sind, wenn sie zur ersten Stunde Unterricht haben, bereits kurz nach 7 Uhr in Igersheim und müssen bis 7.45 Uhr auf den Unterrichtsbeginn warten. Genau die gleichen Kinder, denen man beim Bustransport in die Grundschule schon vieles zumutet (frühe Abfahrtszeiten, lange Fahrt- und Wartezeiten), sollen jetzt bereits im Kindergartenalter mit dem Bus transportiert werden.

Wenn ein Ortsteil in den "sauren Apfel" beißen muss, warum dann immer der, der ehe schon am entferntesten liegt und dadurch schon immer Nachteile hat? Wer schon immer mit diesen Nachteilen lebt, damit klarkommt und manches halt hinnimmt, der verträgt noch mehr?

Man erinnert uns immer wieder daran, dass wir in Bernsfelden und Simmringen nur eine Randerscheinung sind, dass wir am Rande der Igersheimer Gemarkung liegen, eben am "Zipfel" von Igersheim. Man muss uns nicht immer wieder daran erinnern, das ist uns lange bewusst. Tagtäglich bekommen wir und unsere Kinder es zu spüren. Es ist anmaßend, uns Erpressermethoden zu unterstellen. Die Eltern sollten selbst abwägen und letztlich auch entscheiden dürfen, wo ihre Kinder am besten untergebracht sind und am sichersten befördert werden. Das deutliche Votum gegen Bernsfelden (3:21) schmerzt. Es wäre schön gewesen, wenn wenigstens der Bürgermeister sich der Stimme enthalten hätte. Am Ergebnis hätte es nichts geändert, aber es wäre ein Zeichen gewesen. Ein Zeichen dafür, dass der Igersheimer Bürgermeister auch Bürgermeister von Simmringen und Bernsfelden ist. Heike und Friedemann Hösel, Silvia Metzger, Elisabeth Kaltdorf und Sieglinde Brenner, Bernsfelden/Simmringen