Deutsche Abneigung gegen sich selbst und die Folgen

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Zum Artikel „Verhandlung über Schulen“ vom 11. Januar:

Derzeit verhandelt die türkische Regierung über drei neue Schulstandorte in Berlin, Köln und Frankfurt, Städte mit starkem türkischen Bevölkerungsanteil. Ziel ist offensichtlich, Erdogans national-religiöses Weltbild an die nächste Generation von Auslandstürken zu vermitteln. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Peter Heidt, Sprecher seiner Fraktion für Menschenrechte, fordert, dass türkische Schulen in Deutschland nicht als Stätten für Erdogans Ideologien missbraucht werden dürfen, da der Betrieb dieser Ersatzschulen vom deutschen Staat naiv gefördert wird, ohne die Lehrinhalte effektiv kontrollieren zu können.

Angesichts der Erpressbarkeit der Merkel-Regierung in der Migrationsproblematik ist das Ergebnis der Verhandlung absehbar. Nach einem aktuellen Beitrag von TV-Report Mainz haben Türken in Deutschland erhebliche Integrationsdefizite und das in der zweiten und dritten Generation. Die Bereitschaft zur Akzeptanz des Gastlandes nimmt eher ab als zu. Die Zustimmungswerte zu „ihrem“ Präsidenten erreichen nach den Wahlergebnissen eine Zweidrittelmehrheit. Eben jenes Politikers, der Integration und Assimilation in seiner berüchtigten Kölner Rede von 2008 als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet hat. Für 90 Prozent der Adressaten dieser Rede ist laut Umfrage ihre Heimat die Türkei. Man nimmt zwar die Vorteile des ungeliebten Gastlandes in Anspruch, verweigert aber die Anpassung und Übernahme kultureller Werte.

Eine auf Toleranz beruhende demokratische Gesellschaft trägt dann zu ihrer Selbstauflösung bei, wenn bestimmte gesellschaftliche Gruppen dieses Toleranzgebot zur Bildung toleranzloser Parallelgesellschaften nutzen, ohne dass die Mehrheitsgesellschaft dem entgegenwirkt. Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der deutschen Abneigung gegen sich selbst und der Geringschätzung von Kultur und Werten durch manche Zuwanderer. Die Folge: Wer sich selbst nicht achtet, wird von anderen verachtet.

Deutsche Selbstdistanz zeigt sich deutlich am Beispiel der ehemaligen, in Deutschland aufgewachsenen Integrationsbeauftragten Aydan Özoguz, SPD, die einst im „Tagesspiegel“ öffentlich den Deutschen eine spezifisch deutsche Kultur jenseits der Sprache absprach. Man stelle sich mal vor, sie hätte gleiches gegenüber anderen europäischen Nationen oder gar Türken geäußert. Wahrscheinlich wäre sie dort gar nicht erst in ein Regierungsamt berufen worden.

Kritisiert wurde Özoguz für diese Aussage hierzulande kaum, sofort ihres Amtes enthoben auch nicht. Allerdings ging man umso mehr auf diejenigen los, die diese offensichtlich fehlplatzierte „Integrationsbeauftragte“ kritisierten. Worin will man denn Migranten integrieren, wenn eine Leitkultur als nicht vorhanden betrachtet wird? Selbst die sprachliche Integration funktioniert noch immer nicht lückenlos. Es ist eben nicht falsch und „rechtsradikal“, Achtung für Kultur und Geschichte seines Landes aufzubringen, blinde Flecken ausgenommen, die alle größeren Nationen ebenso aufweisen.

Dass es auch anders geht, kann man in den USA, Neuseeland und Australien erleben. Obwohl dort Menschen aus allen Teilen der Welt zu finden sind, sind sie zuerst Amerikaner oder Australier und das aus voller Überzeugung. Schon die Sprachprüfung und die Einbürgerungszeremonie nebst Urkunde legen Wert auf eine patriotische Haltung. Warum? Weil die Menschen bei allen Mängeln, die jede Gesellschaft hat, stolz sind auf dieses von ihnen aufgesuchte Land und niemand findet das falsch.

Warum gehen Menschen freiwillig in ein anderes Land, wenn sie es gering schätzen, gar ablehnen? Wenn schon Einwanderungsland, dann bitte mit Anspruch. Falls ohne, braucht sich niemand über die Ergebnisse zu wundern.

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/30hS7Ld