Die Hoffnung trügt

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Zum Kommentar „Kleiner Hebel“ vom 5. August:

Die Hoffnung, dass durch Senkung der Mehrwertsteuer mehr Menschen von Auto und Flugzeug auf den Schienenverkehr umsteigen, trügt – das zeigt der Kommentar von Hagen Strauß in aller Deutlichkeit. Dass es möglich ist, den Zugverkehr so attraktiv zu machen, dass Inlandsflüge keine Chance haben, erlebten wir in Frankreich. Im TGV von Mannheim nach Dijon und zurück: Alle Züge waren pünktlich, alle Anschlüsse klappten. Fahrzeit für 350 Kilometer: Vier Stunden inklusive Umsteigen und 35 Minuten Wartezeit. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 315 Kilometer pro Stunde, der Preis bei 53 Euro.

Von Mannheim direkt bis Marseille: Sieben Stunden für 730 Kilometer, woraufhin wir spontan beschlossen, nächstes Jahr in der Provence Urlaub zu machen. Von Paris nach Lyon: knapp zwei Stunden. Da ist man schon am Ziel, wenn andere noch am Flughafen sind und auf die Abfertigung warten. Komfort ist im Preis inbegriffen: Mit jeder Fahrkarte ist ein Sitzplatz reserviert. Die Koffer muss man nicht hochwuchten – fürs Gepäck ist genug Platz ebenerdig vorhanden.

Bahn statt Flug – es ist möglich - aber nicht mit kleinmütigen Reduzierungen der Mehrwertsteuer.

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2yI0lPM